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Von links: Fredi Thaler, Martin Krusche und Hermann Maurer. (Foto: Richard Mayr)
Von links: Fredi Thaler, Martin Krusche und Hermann Maurer. (Foto: Richard Mayr)

Die Spätmoderne#

(Zwei Meister der Zeitenwende)#

von Martin Krusche

Das Foto von Richard Mayr zeigt mich mit zwei Männern, die ich als meine Mentoren betrachte. Sie stehen repräsentativ für zwei große Genres der Menschheitsgeschichte. Altmeister Fredi Thaler war als Mechaniker in den einstigen Puch-Werken mit außergewöhnlichen Aufgaben betraut. Er ist heute eine Instanz in jener Szene, die sich historischen Fahrzeugen widmet. Ein hochkarätiger Repräsentant des mechanischen Zeitalters.

Professor Hermann Maurer, als Informatiker Emeritus an der TU Graz, befaßt sich mit der Computertechnologie, seit es auf europäischem Boden transistorgesteuerte Rechner gibt, also seit Beginn dessen, was wir heute alltäglich benutzen. Er hat in seiner Berufslaufbahn die Welt gesehen und arbeitet heute noch an Aufgaben im Bereich der IT.

Beide Männer haben ihren Achtziger schon hinter sich, was bedeutet, ihre Lebenswege und Kompetenzen haben sich von der zweiten (über die dritte) in die vierte industrielle Revolution entfaltet. Sie sind aktive Zeugen dieses gewaltigen Umbruchs, der in unserer Geschichte bisher einmalig ist.

Das Zeitfenster#

Mit der zehnten Session von „Mythos Puch“ habe ich jenes Zeitfenster thematisiert, das aus meiner Sicht vor rund 5.000 Jahren mit dem „Kentaurischen Pakt“ eröffnet wurde. Der Mensch hatte begonnen, sich Pferde gefügig zu machen. Die Kombination von Holzscheibenrädern und Achsen wurde vermutlich an Stangenschleifen montiert. Bei den Sumerern waren das bald darauf Streitwagen.
Die k. k. Poststation, vom Süden her gesehen.
Die k. k. Poststation, vom Süden her gesehen.

In der griechischen Antike brach ein mechanisches Zeitalter an, das von einer Blüte der Maschinen und Getriebe geprägt war. So konnte aus Wasser und Wind kinetische Energie gewonnen werden, war es ferner möglich, die Muskelkraft von Menschen und Tieren zu verstärken. Es gibt sogar den Beleg, daß damals schon Feinmechanik beherrscht wurde.

Im 18. Jahrhundert bildete sich heraus, was wir heute als „Die Moderne“ bezeichnen. In diesem Jahrhundert optimierte James Watt die Dampfmaschine, womit er einen wichtigen Anstoß für die Dampfmaschinenmoderne gegeben hat.

Darauf blicken wir heute zurück, während wir erleben, was in der Soziologie Spätmoderne genannt wird, wahlweise Digitalmoderne. (Es hat auch radikale Entsprechungen in der Kunst.) Wir werden noch gründlich zu beachten und zu debattieren haben, was die Spätmoderne für unsere Gesellschaft bedeutet.

Das mag Ihnen einen Eindruck bieten, in welchem Zusammenhang die Biografien von Maurer und Thaler hervorstechen; als das, was ich gerne „Weltgeschichte berührt Regionalgeschichte“ nenne.

Wir trafen uns zu dieser Veranstaltung in der vormaligen k. k. Poststation, die auf das 18. Jahrhundert zurückgeht. Ein Ort der Mobilitätsgeschichte. Ein Anwesen an der historischen Ungarnstraße, zu dem Historiker Robert F. Hausmann notierte: „Die postalischen Sendungen wurden weiterhin mit Reitpferden befördert, da eine Beförderung mit Postkutschen auf den schlechten Wegen undenkbar war. In Gleisdorf wurden die Pferde der Postkuriere und Boten gewechselt.“

Weiterführend#