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Vom Reisen in jeder Hinsicht#

(Hermann Maurer bei Fokus Freiberg)#

von Martin Krusche

Die vergessene Insel im Pazifik, wo Reste einer entsetzliche Schlacht unter Wasser ruhen. Die atemberaubende Höhe der Stadt La Paz, von wo aus der nächste Berg kaum zu schaffen ist, weil selbst Wochen des Aufenthalts nicht reichen, damit sich der Körper an den geringen Sauerstoffgehalt der Luft gewöhnt. Die Blume, deren Wachstum nicht Jahre, sondern Jahrtausende braucht. Jene merkwürdige Qualle, die sich bloß von Licht und im Wasser gelösten Mineralien ernährt, aber nichts Biologisches verzehrt.

Gastgeber Ewald Ulich (links) und Vortragender Hermann Maurer. (Foto: Martin Krusche)
Gastgeber Ewald Ulich (links) und Vortragender Hermann Maurer. (Foto: Martin Krusche)

Andere reden bloß, er ist auch dort gewesen. Informatiker Hermann Maurer führt ein Leben, das von Wißbegier und Tatendrang geprägt ist. Darin hat er einerseits auf verschiedenen Kontinenten gelebt und gearbeitet. Er hat andrerseits nie auf Reisen verzichtet. Wie die Einleitung andeutet, er war über die Jahre ein leidenschaftlicher Sporttaucher und Bergsteiger.

Das alles hat sich in einem Projekt deutlich niedergeschlagen, dem er sich heute mit großer Zähigkeit widmet. Die Wissensplattform Austria-Forum trägt im Kern starke Züge dieser Leidenschaften von Maurer, auch wenn sie in ihrer Dimension sehr weit über das Maß individueller Optionen hinausreicht.

Bei seinem Vortrag auf Schloß Freiberg führte er in ausladenden Sprüngen mehrmals rund um die Welt. Er ging aber auch in verschiedene Wissensgebiete hinein, womit unter anderem veranschaulicht werden sollte, inwiefern sich das Austria-Forum etwa von Wikipedia unterscheidet.

Wo dort Beiträge kollektiv verfaßt werden, ist hier die persönliche Autorenschaft geklärt und gesichert. Damit wird ein Beitrag zertifizierbar und zitierbar. („Steht im Wikipedia“ ist zwar anregend, aber keine verläßliche Quelle.)

Hermann Maurer mit dem Fotografen Franz Sattler. (Foto: Martin Krusche)
Hermann Maurer mit dem Fotografen Franz Sattler. (Foto: Martin Krusche)

Dazu kommen in diesem Docuverse themenzentrierte Bereiche, die man mit den verschiedenen Ressorts herkömmlicher Medien vergleichen kann. Da sind dann auch die Suchroutinen entsprechend gewichtet. Maurer gab übrigens einen interessanten Hinweis auf die dringende Notwendigkeit der Begründung von Informationen. Dazu ein schlichtes Beispiel.

Versuchen Sie herauszufinden, wie groß Frankreich ist. Sie werden eine Reihe unterschiedlicher Zahlen entdecken. Wie hat man gemessen? Wurden etwa die Wasserflächen mitgerechnet oder nicht etc. Das mag für die Alltagsbewältigung ganz nachrangig sein. Bei spezifischeren Aufgaben kommt es aber mitunter darauf an, daß man genau weiß, mit welchen Kriterien ein Ergebnis erarbeitet wurde. Zwischen all diese Details streute Maurer launige Anekdoten ein.

Das Booklet über die Arbeit von Albin Schrey. (Foto: Martin Krusche)
Das Booklet über die Arbeit von Albin Schrey. (Foto: Martin Krusche)

Das Erzählen gehört eben zu seiner Domäne als eine Ereignisebene, die eigene Reflexionsarbeit abrundet. Das verweist auch auf eine große Online-Bibliothek im Austria-Forum, in der digitalisierte Bücher bereitgestellt sind. Werke, in denen aus vorhandenen Essays auf einzelne Seiten verlinkt werden kann, um so Quellen greifbarer zu machen. Web-Books, die einem Anregungen liefern.

Wer derlei Informationsangebot lieber materiell in Händen hält, wird von da den Weg in Buchhandlungen oder Antiquariate finden, gestützt auf genaue Daten. Dazu bot die jüngste Original-Publikation in dieser Online-Bibliothek ein kleines Beispiel, wie sich gedruckte Variante und digitalisierte Form in einer Wechselbeziehung befinden. Das Booklet über die Werke des Industriearbeiters und Künstlers Albin Schrey ist in beiden medialen Formen verfügbar; im konkreten Fall der Auffassung gewidmet: Was immer uns gelingt, ruht auf den Vorleistungen anderer.

So war dieser Abend auf Schloß Freiberg in Ludersdorf dem Reisen in jeder Hinsicht gewidmet, dem Besuch fremder Winkel dieser Erde und dem Durchmessen geistiger Räume. Genau dafür ist das Austria-Forum als eine Art Umschlagplatz eingerichtet.