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Christbaumschmuck#

Historischer Christbaumschmuck
Historischer Christbaumschmuck

Als zur Zeit des Biedermeier der Christbaum modern wurde, stand auf dem Tisch und trug, neben kleinen Geschenken, Zuckerware und Früchten Schmuck aus natürlichem Material. Tannenzapfen, Nüsse oder Eier wurden vergoldet oder versilbert. Die ersten Zierstücke aus Glas knüpften an die bekannten Formen an: Kugeln, Nüsse, Trauben, Eier. In den 1830er- Jahren noch dickwandig und undurchsichtig, wurden sie zunehmend eleganter. Die Produktion großer Mengen war im Lauf des 19. Jahrhunderts einerseits durch arbeitsteilige Heimarbeit, andererseits durch das neue Leuchtgas und die Erfindung künstlicher Farbstoffe möglich. Ein Zentrum der Produktion war Lauscha im Thüringer Wald (Deutschland).

Die Erzeuger von Zinnfiguren fanden ein neues Betätigungsfeld, in dem sie Metallsterne und Perlen zu glitzernden Anhängern kombinierten. Sebnitz in Sachsen produzierte typische Waren aus Metall, Textilien, Watte, goldenen und silbernen Metallfäden. In Gablonz in Böhmen montierte man Perlen, Tropfen und feinste Glasröhrchen zu phantasievollen Gehängen, Sternen, Schmetterlingen und Nachbildungen von Gebrauchsgegenständen wie Autos, Fahrräder oder Luftschiffe. 1878 wurde Lametta erfunden, die feinen Streifen, aus Draht getrieben und gewalzt, sollten den Rauhreif darstellen.

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Christbaumschmuck ist und war der Mode unterworfen. Um 1900 bevorzugte man silbernen Schmuck für den „weißen Baum“. Die Industrie lieferte unbrennbare glitzernde Watte als „Schnee“. Schimmernde Girlanden aus leonischen Drähten imitierten ihn auf noble Weise. Im Ersten Weltkrieg gab es zusammenlegbare Christbäume, die man an die Soldaten verschicken konnte. Als Schmuck dienten nationale Symbole, Darstellungen des Kaisers, Eiserne Kreuze aus Pappe und gläserne U-Boote. Ein Gebilde, das der deutschen Pickelhaube ähnelte, ersetzte die Christbaumspitze. In der Zwischenkriegszeit engagierte sich die Heimatschutz- und Volkskunstbewegung für rustikale Weihnachtsbäume. Äpfel, Nüsse, Gebäck, Bienenwachskerzen, und Erzgebirge-Spielzeug schmückten den pseudobäuerlichen - weil in dieser Form auf dem Lande unbekannten - Weihnachtsbaum. In der NS-Zeit tat man alles, den Christbaum zu entchristlichen und als „Julbaum“ mit germanischen Wurzeln zu versehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete man, was übriggeblieben war oder bastelte Sterne aus Stroh und Goldfolie oder Buntpapier-Ketten. Als klassische Farben der Glaskugeln gelten Rot und Gold. Häufig löst elektrische Beleuchtung die Kerzen ab.

Die Christmasworld in Frankurt/M. (Deutschland), die jeweils im Jänner stattfindet, gibt als internationale Messe weihnachtliche Dekorationstrends vor. 2024 wurden die drei Trendwelten "visionär", "familiär" und "handwerklich" festgelegt. Für viele Designer sind ökologische Nachhaltigkeit und Reycling wichtig. Die aktuelle Farb-Palette umfasst Weiß, Gelb, Orange, Braun, Terracotta, Sepia, Grau, Grüntöne, Blau und Violett.

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Quellen:
Helga Maria Wolf: Weihnachten. Kultur & Geschichte. Wien 2005. S. 189 f.
Christmasworld

Bilder:
Historischer Christbaumschmuck, Foto: Doris Wolf, 2019 und 2020


Siehe auch:
--> Heimatlexikon


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