Zinn#
Zinn (Sn, lat. stannum) ist ein silberweiß glänzendes Schwermetall. . Es ist sehr weich und hat einen niedrigen Schmelzpunkt. Die aktuellen Reserven (um 2020) für Zinn werden mit 4,9 Millionen Tonnen angegeben, die meisten liegen in China, das auch die größte Fördermenge (84.000 t, 31,35 % aufweist. An zweiter Stelle folgt Indonesien (53.000 t, 20,1 %).
Der Beruf der Zinngießer ist in Wien seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Ihr Material kam aus Böhmen und Polen. Im 15. Jahrhundert gab es in der Stadt 60 Zinngießer, die wohlhabend und angesehen waren, u.a. vertraten sie die Handwerker im Rat. Ihre Bruderschaft hielt die Andachten beim Katharinenaltar im Stephansdom. Die Zunftordnung aus dem 15. Jahrhundert sah nach vier Lehrjahren, zweijähriger Gesellenzeit und Wanderschaft die Herstellung eines Meisterstücks vor. Die Arbeiten wurden mit einem Meisterzeichen versehen. Konkurrenz erwuchs den Zinngießern durch deutsche und italienische Händler.
Für Küche und Tafel war Geschirr aus dem glänzenden Metall beliebt, auch Humpen, Zunftgerät und Preispokale goss man aus Zinn. Ab dem 16. Jahrhundert war es wichtig für die Herstellung weißer Majolika-Glasuren. Das 18. Jahrhundert brachte die bekannten Zinnsoldaten als Spielzeug in die Bürgerhäuser. Im 19. Jahrhundert erlangte das Metall durch die industrielle Herstellung von Weißblech für Dosen und Tuben Bedeutung, Zinngeschirr fand eine Wiederentdeckung mit der altdeutschen Möbelmode.
Zu dünner Folie gewalzt wird aus Zinn Stanniol. Bei dieser Anwendung wurde es durch das billigere Aluminium verdrängt. Stanniol von Schokoladenverpackungen und Milchflaschen-Verschlüssen galt als so kostbar, dass es die Kirche noch Mitte des 20. Jahrhunderts sammelte, um es zu Gunsten der Missionen zu verkaufen.
Durch die Legierung Bronze, deren Bestandteile Kupfer und Zinn sind, ist das Metall seit der Bronzezeit (2200 - 700 v. Chr.) von großer Bedeutung. Bronze wird dem 6. Jahrhundert n. Chr. zum Glockenguss verwendet. Orgelmetall besteht aus einer Legierung von Blei und Zinn, Pfeifen aus Zinnblech behalten viele Jahrzehnte ihre silbrige Farbe.
Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 994
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 5 / S. 707
Wikipedia (Stand 3.3.2024}
Bild:
Aus einem Katalog für Zinnsoldaten: Rundfiguren ca. 48 mm, Cavallerie im Schritt, Trab und Galopp, Wien 19. Jahrhundert. Gemeinfrei
Siehe auch:
Heimatlexikon