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Fabian und Sebastian, hll. #

Sebastian

Der Gedenktag der beiden Heiligen am 20. Jänner ist ein bekannter Wetterlostag. Nun zeichnet sich der Frühling ab. Aus langjähriger Erfahrung und Naturbeobachtung entstanden die Sprüche: „Fabian und Sebastian soll der Saft in die Bäume gahn", "Fabian und Sebastian nimmt der Tauber die Taube an". 

Fabianus , der 20. Papst der Kirchengeschichte, regierte von 236 bis 250. Nach den Wirren um Gegenpapst Hippolytos organisierte er die Kirche neu. Er starb als eines der ersten Opfer der Christenverfolgung unter Kaiser Decius am 20. Jänner 250. Darstellungen zeigen Fabianus mit dem Schwert als Marterinstrument. Eine Taube verweist auf die Überlieferung, dass sich das Symbol des Heiligen Geistes bei der Papstwahl über seinem Haupt zeigte. Fabianus ist (wie Sebastian) der Patron der Töpfer und Zinngießer. „Fabian, Papst, Märtyrer“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender.  

Sebastian wurde in Mailand geboren und starb vermutlich 288 in Rom. Nach der Legende aus dem 5. Jahrhundert zählt er zu den Märtyrern vom unzerstörbaren Leben. Sebastian war Offizier in der kaiserlichen Garde. Als Christ verweigerte er nicht nur den Staatskult, zu dem er aufgrund seines Berufes verpflichtet war, sondern unterstützte auch seine Glaubensgenossen. Deshalb zum Tod verurteilt, band man ihn nackt an einen Baum und beschoss ihn mit Pfeilen. Sebastian überlebte das Martyrium, die christliche Witwe Irene pflegte ihn gesund. Der spätere Heilige setzte seine Kritik an der Religionspolitik des Kaisers fort, der ihn daraufhin erschlagen ließ. Der Leichnam wurde in die große Kloake geworfen, von einer Christin namens Lucina geborgen und und "ad catacumbas" begraben (bei der Via Appia Antica an der Aurelianischen Stadtmauer).

Die ältesten Darstellungen zeigen Sebastian als Römer oder Krieger, der Kreuz oder Krone hält. Im Mittelalter wurde er zum Ritter oder vornehm gekleideten Jüngling. Weitaus bekannter sind jedoch die Darstellungen des entblößten jungen Mannes, der an einem Baum gefesselt, von Pfeilen durchbohrt wird. Diese Art entstand erst im späteren Mittelalter, als die Künstler auch Jesus als Schmerzensmann oder an der Geißelsäule darzustellen begannen. 

Sebastian ist der Patron der Brunnengräber, Büchsenmacher, Bürstenbinder, Eisengießer, Eisenhändler, Feuerwehrleute, Gärtner, Gerber, Jäger, schwachen und kränklichen Kinder, Kreuzritter, Kriegsinvaliden, Leichenträger, Schützengilden, Soldaten, Steinmetze, Sterbenden, Töpfer, Tuchmacher, Zinngießer; gegen Religionsfeinde, Pest und Seuchen. „Sebastian, Märtyrer“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender. 

Bräuche haben mit dem Pfeil als Attribut zu tun. Pfeile gelten als Symbol der Pest und Sebastian als Helfer gegen Seuchen. Im Jahr 680 soll eine Epidemie in Rom nach einer Prozession mit seinen Reliquien abgeflaut sein. Während der Epidemien des späten Mittelalters und in der Barockzeit war Sebastian besonders populär. Kleine Sebastianspfeile dienten als Pest-Amulette. An seinem Tag segnete man Sebastiansminne (Wein, in den der Priester eine Pfeilreliquie tauchte) und Sebastiansbrote, widmete ihm Lieder und geistliche Schauspiele. Sebastiansbruderschaften widmeten sich der Pflege und Bestattung der Seuchenopfer und veranstalteten Prozessionen. In Neckenmarkt (Burgenland) veranstalteten weiß gekleidete Jugendliche mit Kreuz, Stern, Pfeil und Bogen einen Heischeumzug, das "Sebastianisingen". Ihr Lied begann: "Mit dem Pfeile jämmerlich, schießen tödlich wir auf dich." Im Land Salzburg bestand ein Arbeitsverbot des Nähens: "Zu Sebastian greif koa Nad'l an!" Man(n) trank auch gerne "Gesundheitsschnaps" und aß das seit Weihnachten aufgesparte Kletzenbrot.


Quellen: 
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 26-31
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Hamm 1990. Bd. IX/Sp.1268-1271 (ISBN 3-88309-058-1)
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 193, 449
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S.272, 735
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 22
Heiligenlexikon: Fabian
Heiligenlexikon: Sebastian
Karl Zinnburg: Salzburger Volksbräuche. Salzburg 1972

Bild: 
Aus Georg Ott: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1858. Bd. 1/Sp. 120