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Grün#

Gruen

Die Farbe Grün ist eine der Grundfarben der additiven Farbmischung (neben Rot und Blau - linkes Bild), bei subtraktiver Farbmischung entsteht es aus Blau und Gelb (rechtes Bild).

Grün ist die häufigste Farbe in der Natur, weil die Blätter Chlorophyll enthalten. Daher ist die Farbe ein Symbol für Vegetation, Frische, Natürlichkeit, Hoffnung und Zuversicht. Schon die Bezeichnung hat mit dem Wachstum (ahd. gruoni, engl. to grow) zu tun. Um etwas davon im Winter zu bewahren, nimmt man Weihnachtsgrün von immergrünen Gewächsen bzw. Nadelbäumen ins Haus, holt Barbarazweige und sät Luzienweizen. Als Signalfarbe bezeichnet Grün einen normalen, positiven oder ordnungsgemäßen Zustand (z.B. Verkehrsampel, "grüner Bereich" auf Anzeigeinstrumenten). Die 33 - 34 "grünen Sonntage" der katholischen Kirche sind die normalen außerhalb der Festzeiten. Sie beginnen laut dem nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil - 1962-1965 - veröffentlichten Dokument der Neuordnung des Kirchenjahres mit "Taufe des Herrn" (Sonntag nach dem 6. Jänner). Sie heißen nach der Farbe der beim Gottesdienst getragenen Messgewänder.

Andererseits galt Grün als giftig (z.B. Grünspan, Kupfervitriol, Schweinfurter Grün). Der Basilisk, dessen tödlichen Blick man fürchtete, hatte grüne Augen. "Grüner Jäger" oder "Grünrock" umschrieb eine dämonische Gestalt bzw. den Teufel. Der Wassermann hatte grüne Haare und silbergrüne Augen. Arme Seelen erschienen in dunkelgrünen Gewändern, die immer heller wurden, je mehr man für sie betete - weiß geworden, waren sie erlöst. Ein um ein Ei gewickeltes grünes Seidenband sollte die Rückgabe von Diebsgut bewirken. 

In Redensarten bezeichnet Grün das Frische im Gegensatz zum Ausgereiften oder Trockenen, wie bei "Grünschnabel" (unerfahrener Mensch). In der mittelalterlichen Farbsymbolik stand Grün für die junge Liebe, daher die aus dem Volkslied bekannte "grüne Seite", an die das Mädchen rücken soll. "Jemand nicht grün sein" heißt hingegen, ihm nicht gewogen sein. Den Arrestantenwagen der Polizei nannte man "grüner Heinrich", "grünes Licht geben" steht für erlauben, "am grünen Tisch entscheiden" für etwas, das theoretisch, aber nicht praktisch möglich ist, "auf keinen grünen Zweig kommen" für eine aussichtslose Sache, "über den grünen Klee" heißt über die Maßen loben. Der "grüne Daumen" benennt die Geschicklichkeit für Gartenarbeit, die "grüne Witwe" ist allein im Stadtrandhaus.


Quellen: 
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 306
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 3/Sp.1179 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1991. Bd 1/ S. 589
Wikipedia: Grün (Stand 3.3.2024)

Bild: 
Grün in additiver und subtraktiver Farbmischung