Lebensmittelhandel#
Zur Deckung des täglichen Bedarfs der städtischen Bevölkerung spielte bis weit ins 20. Jahrhundert der Markt eine zentrale Rolle. Brot, Fleisch, Eier, Milch
und Gemüse wurden dort von den Produzenten verkauft. Daneben erhielt man in Kolonialwarengeschäften Kaffee, Tee usw. Greissler waren als Nahversorger wichtig. Im 19. Jahrhundert entstanden Brotfabriken (z.B. Anker) und Molkereien mit Verkaufsfilialen. 1856 gab es die erste Konsumgenossenschaft im Industrieort Teesdorf, Niederösterreich, als Selbsthilfeorganisation der Arbeiterbewegung. Der erste Selbstbedienungsladen Österreichs war 1950 ein "Konsum" in Linz. In den 1970er Jahren hatte der "Konsum Österreich" einen Marktanteil von 20 % und zählte über 800.000 Mitglieder - und musste doch 1995 den Konkurs anmelden.
2025 ergab eine Forschung der Wirtschaftskammer, dass 389 Gemeinden ohne Nahversorger waren, die meisten im Burgenland, in Tirol und Oberösterreich. Auf 100.000 Einwohner kommen 99 Lebensmiteleinzelhändler. 62,4 % davon sind Mehrstandortunternehmen.
2025 ließ die Iglo Trendstudie Österreichs Essgewohnheiten erheben: "Fleisch und Wurste stehen bei knapp unter einem Drittel (fast) auf dem Speiseplan. zu Süßem greift ein Viertel fast täglich. Brot und Gebäck wird von knapp einem Fünftel mehrmals täglich und von der hälfte fast täglich konsumiert. 10 Prozent essen mehrmals täglich Gemüse bzw. Salat, weitere 39 % fast täglich. Milchprodukte konsumieren 13 % mehrmals täglich, weitere 35 % mehrmals täglich, 34 % fast täglich. Obst genießen 13 % mehrmals täglich und 34 % fast täglich. Eier konsumieren knapp über die Hälfte der in Österreich Lebenden mehrmals pro Woche.
Quelle:
Chaloupek, Günther et al.: Österreichische Handelsgeschichte. Wien, Köln, Weimar 2012
"Regal" 7/25
"Regal" 10/25
Bild:
Typische Vorstadtgreißlerei, Wien 9, Sobieskiplatz, 19. Jh.
Siehe auch:
Handel