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Nacht#

Wien bei Nacht: Riesenrad. Foto Doris Wolf, 2014

Nacht bezeichnet die Stunden zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, den Zeitraum, in dem die Sonne unter dem Horizont steht. Mythen und Sagen beschäftigen sich mit ihrem Ursprung. Die Nacht als Mutter des Tages wurde wie der (weibliche) Mond meist negativ bewertet. Kinder mussten beim abendlichen Ave-Läuten, dem "Angelus", daheim sein, Nachtfrau und Nachtrabe galten als Kinderschreck. Dunkelheit macht Angst. Daher wurde die Nacht zur Zeit der Gespenster und des Zaubers, um Mitternacht begann die Geisterstunde. Phantasie ließ in der Nacht die Hexen tanzen und den Teufel erscheinen, der beim ersten Hahnenschrei verschwinden musste. Man fürchtete sich vor Alp (Drud) und Armen Seelen und vertraute zur Abwehr der Spukgestalten auf Weihwasser und Gebete. In der Nacht sollte man nicht arbeiten, doch hielt man sie für eine gute Zeit für Orakel und magische Rituale

Das frühe Mittelalter bemaß die Zeit nicht nach Tagen, sondern nach Nächten. Alte Rechtsvorschriften sprechen z.B. von "14 Nächten". Viele Festtage begannen am Vorabend. Im christlichen Brauch ging großen Festen eine Nachtwache voraus. Die Osternacht heißt "Mutter aller Vigilien". Die Vigil (lat. vigilare - wachen) ist ein Teil des monastischen Stundengebets, das um 2 Uhr gebetet wurde. Jahresfeste betonen wichtige Zeiten. Wer in seinem Überleben von der Natur abhängig ist, beobachtet (und feiert) den Wechsel der Jahreszeiten. Solstitien - um den 21. Juni und 21. Dezember, wenn sich das Verhältnis von Tag und Nacht umkehrt - und Tag- und Nachtgleichen (Äquinoktien) um den 21. März und 23. September sind markante Termine. Einer Reihe von Nächten kommt im Jahreslauf besondere Bedeutung zu, besonders den Rau(ch)nächten in der Weihnachtszeit, Osternacht, Weihnachten, oder den Adventnächten. In der "Zeit zwischen den Zeiten", die Rauhnächte rund um Weihnachten waren sie von Orakeln und Segensritualen bestimmt.

Der Nachtwächter, der mit Hellebarde, Laterne und Horn ausgerüstet, die Stunden ausrief ("Hört ihr Herrn und lasst euch sagen…"), war für die Bewachung der Stadtbefestigung und das Feuerschutzwesen zuständig. In Wien sorgten Ende des 15. Jahrhunderts bis zu zehn Nachtwächter für die Sicherheit auf den Straßen, zwei Generationen später mehr als doppelt so viele. Nach organisatorischen Änderungen wurden sie im 17. Jahrhundert ein Teil der Rumorwache, die 1773 in der Wiener Polizei aufging. 

Da man seit einigen Generationen gewöhnt ist, die Nacht zum Tag zu machen, erinnert man sich kaum daran, dass die "langen Nächte" früher die unheimlichen waren. Viele Geschäfte haben länger geöffnet, als noch vor wenigen Jahren. Die verschiedenen "langen Nächte" (der Museen, der Kirchen, der Musik...) erfreuen sich großer Beliebtheit. Die erste "Lange Nacht der Museen" fand 1997 in Berlin statt. Österreich folgte - auf Initiative des ORF-Marketings - drei Jahre später. 2023 beteiligten sich 660 Kulturinstitutionen in Österreich, Slowenien, Liechtenstein, Deutschland und der Schweiz. Sie zählten 348.000 Gäste. In Wien waren es 183.113 Personen, 15.934 davon allein im Naturhistorischen Museum.

Die ökumenische Veranstaltung "Lange Nacht der Kirchen" findet in Österreich seit 2005 statt. Dazu laden zahlreiche Pfarren und Gemeinden, christliche Organisationen und Institutionen ein. Außer allen österreichischen Diözesen beteiligt sich auch die Diözese Bozen-Brixen in Südtirol.

Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind eine Pflanzenfamilie mit 90 bis 100 Gattungen und ca. 2.700 meist giftigen Arten. Dazu zählen wichtige Nahrungspflanzen wie Erdäpfel, Auberginie, Paprika und Paradeiser, als auch Zierpflanzen (Petunie, Lampionblume), Heil- und Kultpflanzen (Datura, Tollkirsche, Tabak).

Weltweit gibt es rund 150 Nachtlandschaftsschutzgebiete , davon rund 35 in Europa Es handelt sich um eine Initiative gegen Lichtverschmutzung der "International Dark Sky Association". Der erste österreichische „Sternenpark“ umfasst ein über hundert Quadratkilometer großes Gebiet zwischen Attersee und Traunsee mit den Gemeinden Weyregg, Schörfling, Aurach, Altmünster und Steinbach. In dem Licht- und Landschaftsschutzgebiet geht es um den bestmöglichen Schutz der nächtlichen Dunkelheit und der natürlichen Nachtlandschaft vor Lichtverschmutzung, aber auch um Energiesparen. Durch das Projekt der oberösterreichischen Landesregierung, des Naturparks Attersee-Traunsee, der Uni Wien und weiterer Partner soll die Biodiversität ebenso gefördert werden wie die touristische Entwicklung der Region.


Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 586 f.
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 4/S. 343 f.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1935/1987. Bd. 6/Sp. 768 f.
Wikipedia: Nachtschattengewächse (Stand 3.3.2024)
Sternenpark, publiziert 8.4.2021

Bild:
Wien bei Nacht: Riesenrad. Foto Doris Wolf, 2014