Samper#
Samper oder Sampermutter nennt man eine in der Melker Gegend (Niederösterreich) bekannte Perchtengestalt am Epiphaniastag (6. Jänner). Eine Waldviertler Sage erzählt von einer Magd, die in der Dreikönigsnacht die mit einem blauen Mantel gekleideten Samper begegnete. Spinnverbot, Genuss der fetten Festspeisen und Verkehrung von Fluch zu Segen sind die Motive der Geschichte, an deren Ende die Magd Goldfäden spinnen kann. Im Mostviertel sagte man, die Samper tanze auf der Tenne. Gleichnamige Sagengestalten sind im nordbayerischen und mitteldeutschen Raum bekannt, "Zemper" nannte man im Egerland (Tschechien) männliche Gestalten, die dem Knecht Ruprecht ähneln.
Helmut Paul Fielhauer (1937-1987), der in den 1970er-Jahren im Streusiedelgebiet zwischen Wieselburg und Oberndorf an der Melk (Niederösterreich) Feldforschung betrieb, beschrieb den Brauch der Sampermilch. Am Abend vor dem Dreikönigstag aßen die Hausgenossen Milch mit eingebröckelten Semmeln aus einer großen Schüssel. Nachdem sie etwas Milch und drei Semmelstücke ("für die heiligen drei Könige") übrig gelassen hatten, legte jeder seinen Löffel so auf den Rand der Schüssel, dass er in Schwebe blieb. Fand man ihn am Morgen heruntergefallen, würde derjenige das Haus verlassen oder sterben. Zeigten sich am Morgen auf einem der gesäuberten Löffel Milchspuren, sagte man, die Samper hätte damit gegessen, und deutete es als Glück bringend. Der Rest wurde am Dreikönigsmorgen den Hühnern verfüttert, um sie zum Eierlegen zu veranlassen.
Quellen:
Helmut Paul Fielhauer: Maulgabe und Mahlgemeinschaft. In: Öst. Zeitschrift für Volkskunde. Wien 1973, S. 173-213
Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1972. Bd. 2 / S. 174 f.