Volkstanzbewegung#
Die heutige Volkstanzkultur ist ein vorwiegend urbanes Konstrukt des ausklingenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das sich auf - oft nur noch in Resten erkennbare - ländliche Traditionen bezieht. 2011 wurde Die „Österreichische Volkstanzbewegung“ in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Als Begründer der Sammlung und Systematisierung der (deutsch)-österreichischen Tänze gilt Raimund Zoder (1882-1963), der nicht nur die Volkstänze mit Hilfe einer normierten Aufzeichnungstechnik dokumentierte, sondern zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch geeignete Tanzmusik sammelte. Von Anfang an wurden sowohl die Ausbildung der Tanzmusiker, die Schulung der Tänzer als auch die Bereitstellung festlicher Trachten-Kleidung gefördert.
Im Mittelpunkt des Selbstverständnisses der Bewegung stehen nicht Auftritte professioneller Gruppen, sondern das gemeinsame Tanzen unterschiedlicher Altersgruppen und Könnensstufen. Besonders hervorzuheben ist die Herausbildung eines Kanons österreichischer Grundtänze, die in ganz Österreich und Südtirol Eingang in das Tanzrepertoire fanden. Walzer und Polka schlagen die Brücke zu den Gesellschaftstänzen. Die Veranstaltungen folgen üblicherweise einem vorgegebenen Ablauf vom Auftanz über die Tanzfolge bis zum Schlusskreis.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz befasst sich mit der Dokumentation, Verbreitung, Weitergabe und Entwicklung des österreichischen Volkstanzes. In ihrem Vorstand sind alle Bundesländer Österreichs sowie Südtirol vertreten. Ihre Projekte haben die Aufarbeitung der Geschichte des Volkstanzes sowie die kreative Weitergabe speziell an junge Menschen zum Ziel. In diesem Zusammenhang werden Kurse für Tanzleiterinnen und Tanzleiter angeboten. In den Regionen veranstalten zahlreiche Vereine und Gemeinschaften Tanzabende, Tanzproben, Volkstanzfeste und Fortbildungskurse. Den abschließenden Höhepunkt bietet alljährlich der "Kathreintanz". Dies entspricht der Tradition, dass im Advent, der bis 1917 als Fastenzeit galt, keine Tanzveranstaltungen stattfanden.
Quellen:
Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz
UNESCO
Bild:
Landlertänzer. Aus: Kronprinzenwerk 1891