Weihnachten 1972#
Sonderpostmarke
Das Markenbild zeigt eine gotische Holzskulptur "Muttergottes mit Kind", die in der Filialkirche Inzersdorf in Oberösterreich aufgestellt ist. Bis ins Mittelalter läßt sich das "Christkindlbrauchtum" verfolgen. Damals schenkten Eltern ihren Töchtern anläßlich der Einkleidung zur Nonne einen kleinen, meist aus Elfenbein geschnitzten Jesus. Diese Statue wurde "Trösterlein" genannt, da sie, wie der Name schon andeutet, die Mädchen über die Trennung vom Elternhaus hinwegtrösten sollte. Die Durchschnittshöhe eines solchen Christkindleins lag bei 20 bis 50 Millimeter, und die Materialien waren Holz, Alabaster, Wachs oder sogar Gold. Auch die Gewänder des Kindleins hatten ihre besondere Bedeutung: Weiß, Rot und Grün standen für Unschuld, Liebe und Demut. Später wurde das "Trösterlein" in der Adventzeit in den Brauch des "Christkindlwiegens" miteinbezogen. Dabei wiegten die Ehefrauen in den Heiligen Tagen ein hölzernes Jesulein, und alle Familienmitglieder sangen ein Lied dazu. Noch heute glauben viele kleine Kinder an das Christkind, das der Legende nach am Heiligen Abend durch die Straßen wandert und bei jedem Haus, in dem eine braves Kind wohnt, anhält, um Süßigkeiten und Äpfel zu verteilen.