„Sakrale Kunst in Österreich“ - Hochaltar, Basilika zum Heiligen Michael#
Sonderpostmarke #
Mit einem Detailbild des Hochaltars der Mondseer Basilika zum Heiligen Michael findet die beliebte Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ nun ihre attraktive Fortsetzung. Der über 18 Meter hohe, frühbarocke Hochaltar ist auf das Jahr 1626 datiert und stammt vom Bildhauer Hans Waldburger. 1571 in Innsbruck als Sohn des Hofbildhauers Leonhard Waldburger geboren und von Erzbischof Wolf Dietrich nach Salzburg berufen, war er für die Klöster St. Peter und Nonnberg tätig. Der Hochaltar der Basilika Mondsee ist jedoch das einzige unversehrt erhaltene Altarwerk Waldburgers; es bildete den Auftakt zur künstlerischen Erneuerung der Stiftskirche nach den Wirren der Reformationszeit. Das in Schwarz und Gold gefasste Retabel im Schema eines Triumphbogenaltars steht im Chorhaupt vor dem mittleren Chorfenster. Der über dem Altartisch sich erhebende Tabernakel wird von einem riesigen, siebenteiligen Reliquienaufsatz umgeben, dessen reich verzierte Schreine ab 1731 bis zur Milleniumsfeier 1748 nach und nach mit besonderen Reliquien gefüllt wurden – auf diese Weise entstand in Mondsee einer der größten Reliquienaltäre Österreichs. Er enthält in der Mitte erhöht die Gebeine des seligen Abtes Konrad II., dessen Skelett 1732 zu einer Sitzfigur zusammengefügt wurde, sowie an den Seiten die liegenden Skelette von vier Katakombenheiligen. Die beherrschende plastische Mittelszene zeigt die Krönung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit, deren Zeugen die Heiligen Benedikt und Wolfgang sind. Flankiert wird die Marienkrönung von den Apostelfürsten Petrus und Paulus in den seitlichen Muschelnischen, über denen zwei hochrechteckige Tafelbilder mit der Darstellung der Verkündigung angebracht sind. Die äußeren Skulpturen stellen den Agilofinger-Herzog Odilo II. sowie dessen Sohn Tassilo III. dar. Das Zentrum des Auszuges nimmt die Figur des Erzengels Michael ein, flankiert von den Heiligen Stephanus und Laurentius. Ergänzt wird die Altarsituation im Chor durch die liturgischen Orte Volksaltar, Ambo und Vorstehersitz, ein durch Schlichtheit und Ausgewogenheit bestechendes Ensemble, das 2008 vom Südtiroler Künstler Lois Anvidalfarei für die Basilika geschaffen wurde. Im Chorraum fanden auch die Ehrenzeichen der Basilika Minor ihren Platz: das gelbrot gestreifte Conopeum (ursprünglich ein Schutzschirm für das Allerheiligste bei Prozessionen) und das Tintinnabulum (ein ebenfalls aus dem Prozessionswesen stammendes Glöckchen auf einer Vortragestange). Hans Waldburger schuf in Salzburg zahlreiche Werke – zu den wichtigsten zählen der Susannabrunnen im Kurpark, mehrere Gartenfiguren im Schloss Hellbrunn, die Orgel von St. Peter, das Orgelgehäuse der Pfarrkirche von St. Wolfgang sowie der ehemalige Hochaltar von Stift Nonnberg.