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Das Lehrbuch Lehren und Lernen mit Technologien#

von Martin Ebner, Graz, 29. Oktober 2013

Das Projekt „Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien“ gilt im deutschsprachigen Raum nicht nur als ein Vorreiter- sondern auch als ein Vorzeigeprojekt dafür, wie offene Bildungsressourcen produziert werden können und das sie auch intensiv genutzt werden.

Seit Februar 2011 ist das Lehrbuch mit seinen 49 Kapitel und über 130 AutorInnen frei zugänglich im Internet erhältlich. Seitdem wurden die Kapitel ungefähr 240.000 Mal heruntergeladen (siehe http://l3t.tugraz.at/analytics/). Die erste Version des Buches ist vor allem aufgrund seiner kollaborativen Erstellungsweise in Erinnerung und wurde auch mit zahlreichen Preisen (darunter der neue deutsche Buchpreis) versehen.

Da das Fachgebiet des Lehrbuchs einem vergleichsweise schnellen Wandel unterliegt und um fehlende Kapitel zu ergänzen, wurde im August 2013 in einem Kraftakt von 268 Personen das Lehrbuch neu überarbeitet. Das Lehrbuch, das mit „L3T“ abgekürzt wird, da es im Titel drei Wörter mit „L“ und eines mit „T“ trägt, wurde dabei in nur sieben Werktagen komplett überarbeitet. Neu hinzu gekommen sind so nun Beiträge zur Entstehung des WWW aus erster Hand (von Prof. Hermann Maurer, TU Graz) und ein Beitrag zur Einführung von E-Learning in Organisationen (u.a. von Prof. Sabine Seufert, Universität St. Gallen). Natürlich gibt es auch sehr aktuelle Beiträge, die Themen wie MOOCs, Flipped Classroom und andere offene Lernformen anpacken.

Neben den Inhalten rund um das technologiegestützte Lernen ist L3T für alle interessant, die sich über Produktionsformen und Möglichkeiten von offenen Bildungsressourcen (Open Educational Resources (OER) ) interessieren. So ist lizenzrechtlich bedeutsam, dass die nun 59 Kapitel der neuen Ausgabe unter einer, im Vergleich mit der ersten Ausgabe noch offeneren Lizenz stehen, die auch Überarbeitungen und Wiederveröffentlichungen erlaubt (CC BY-SA). Auch bezogen auf die Formate, in denen das Lehrbuch nun erhältlich ist, hat sich das Angebot von L3T in der neuen Ausgabe deutlich erweitert: Die einzelnen Kapitel des Lehrbuchs sind, wie auch in der ersten Ausgabe schon, als PDF-Dateien und via Apps zugänglich und können auch als Printausgabe bestellt werden. Darüberhinaus ist die neue Ausgabe auch im EPUB-Format sowie als html-Datei zur Verfügung gestellt, alle Abbildungen sind separat zum Download erhältlich. Auch das Austria Forum bietet das Buch als gesamtes an (Web-Book L3T). Tatsächlich zeigt sich zumindest in den ersten Wochen nach der Online-Stellung der zweiten Ausgabe am 28.8.2013, dass die Zugriffe auf die Kapitel deutlich höher liegen als in den Monaten vor der Überarbeitung, 10.000 Downloads waren nach vier Wochen bereits erreicht.

Auch bei der Produktion der neuen Aufgabe wurde neue Wege gegangen: Abgesehen von einer Vorbereitungsphase, wurde die wesentliche Arbeit in nur sieben Arbeitstagen mit weit mehr als 200 Freiwilligen erledigt. Man stellte sich also dieses Mal der Herausforderung von Echtzeitkollaboration. Obwohl die Mitarbeit beim Projekt auch virtuell, d.h. vom Arbeitsplatz oder von zu Hause, möglich war, waren dabei regionale „L3T-Camps“ ein wesentliches Element der Organisation.

l3T Camp
L3T Camp, rechts im Bilder der Autor des Beitrags
Foto kann beliebig verwendet werden

Ein Blick in das L3T-Camp in Graz

Das Cover der Druckausgabe

Die acht Camps waren dabei weiträumig verteilt: Von Norden nach Süden geordnet wurden sie organisiert vom Multimedia Kontor Hamburg (MMKH), der Freien Universität Berlin, der Fachhochschule Köln, dem httc e.V. (Darmstadt), der Technische Universität Chemnitz, e-teaching.org | Leibniz-Institut für Wissensmedien (Tübingen), der Universität der Bundeswehr München sowie der Technischen Universität Graz in Österreich. In den Camps wurden Arbeitsmöglichkeiten, Kaffee und Unterstützung geboten, die rege angenommen wurde.

Um die Arbeit zu koordinieren, möglichst gut und schnell Informationen zu übermitteln und die Zusammenarbeit von allen zu unterstützen wurden zudem weitere Maßnahmen getroffen: So gab es nicht nur Verantwortliche für unterschiedliche Aufgaben im Projekt, vom Schreiben der Beiträge, über die Begutachtung, das Lektorat, die Illustrationen und Webdesign bis zum Projekt-PR, sondern auch ein morgendliche Sendung im L3T TV, die über das aktuelle Geschehen berichtete. Der Projektverlauf war dabei vollständig transparent: Jederzeit war für jeden im Projektweblog http://l3t.eu/2.0 ersichtlich, in welchem Prozessabschnitt sich aktuell ein Kapitel befand oder welche offenen Aufgaben es zu erledigen gab.

Auch konnte täglich von 10.00 bis 17.00 im Livestream verfolgt werden, was in den Camps passierte. Zwar ist die Idee, gemeinsam an einer offenen Bildungsressource zu arbeiten an sich schon inspirierend und Antriebsfeder für viele gewesen, das Projekt zu unterstützen. Auch der Vernetzungs- und Spaßfaktor sollte nicht zu kurz kommen, so dass beides gezielt unterstützt wurde. Die Hamburger Journalistin Yvonne Pöppelbaum hatte so den Auftrag, in den 7 Tagen alle 8 Camps zu besuchen und von dort zu berichten. Und in einer „schrägen Stunde“ am vierten Tag machten alle – in den Camps und auch online – einmal eine Stunde lang etwas völlig anderes.

Trotz des ambitionierten und risikoreichen Vorhabens, war das Projekt erfolgreich: Es gelang pünktlich zur Abschlusspräsentation, die natürlich im Web zu verfolgen war, die komplette neue Ausgabe online zu stellen und auch bereits eine bestellbare Printversion im Buchhandel anzubieten. Eine besondere Anerkennung für alle Mitmacher/innen bei L3T sehen die Initiatoren und Verantwortlichen, Dr. Sandra Schön von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft und Dr. habil. Martin Ebner von der Technischen Universität Graz, darin, dass das österreichische Förderprogramm netidee die Grundfinanzierung für das Vorhaben „L3T 2.0“ schuf und die Österreichische UNESCO Kommission die Schirmherrschaft übernommen hat.

Das Buch und alle Kapitel sind unter der URL http://l3t.eu oder auch im Buchhandel als gedrucktes Buch erhältlich ISBN 978-3844265941, zudem ist es möglich sich auf der Homepage einzelne Kapitel zusammenzustellen und professionell drucken zu lassen. Es ist auch im Austria-Forum als Web-Book zur Gänze lesbar.

--> L3T auf YouTube

--> Kurzbericht L3T (AEIOU)