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SPAZIERSTÖCKE#

Bei ungewisser Wetterlage sind viele Menschen mit Regenschirmen ausgerüstet und zwar die Damen mit den langen eleganten, schön gemusterten Stockschirmen. Aber auch die Herren führen meist Schirme mit sich oder lieben Spazierstöcke. Nur wissen deren Besitzer oft nicht mit ihnen umzugehen und tragen sie, wenn es nicht regnet, so, dass sie andere Menschen mit der Spitze gefährden, das ihnen kaum bewusst wird, welches Unheil sie damit anrichten können.

Eine derartige Geschichte wie folgt:

„Im Jahr 1885 kam es durch die Unsitte einzelner Personen die auf der Straße Spazierstöcke und Regenschirme horizontal unter dem Arm mit der Spitze nach hinten oder nach vorne oder nach oben, unterwegs sind, schon zahlreiche Verletzungen anderer Passanten, besonders beim Abbiegen um Häuserecken oder plötzliches Anhalten herbeigeführt wurden. Am 14. Juni ereignete sich auf der Hohen Warte ein Unglücksfall. Die Hausbesitzerstochter, Fräulein Elise Merkl wurde nämlich von dem Stock eines vor ihr einher schreitenden Herrn derart verletzt, dass sie den Verlust eines Auges zu beklagen hatte und an den Folgen dieser Verletzung noch immer krank darnieder liegt. Die Staatsanwaltschaft sämtlicher Bezirksgerichte sind nun angewiesen worden, bei allen durch diese Unsitte herbeigeführten Unglücksfällen, die ihnen von der Polizei oder von Privaten zur Anzeige gebracht werden, die Strafamtshandlung gegen die Schuld tragenden Personen wegen Übertretung gegen die körperliche Sicherheit einzuleiten. In anderen Städten werden seit jeher behördliche Vorkehrungen gegen diesen Unfug gehandhabt. So sind z. B. die Konstabler in Hamburg angewiesen, Stöcke und Schirme, wenn sie waagrecht getragen werden, den betreffenden Personen ohne weiteres abzunehmen und bei der Polizeibehörde zu deponieren, von wo sie nur nach Erlag der entfallenden Geldbuße zurück zu bekommen sind.

QUELLE: Morgen Post, 27. Juni 1885 Österreichische Nationalbibliothek,ANNO

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