TÖNENDE WOCHENSCHAU#
Im September 1930 wurde in Berlin die tönende Fox Wochenschau im Mozartsaal vorgeführt. Ganz nach amerikanischen Muster verwandelte die Firma Fox den Saal zu einem eigenen Wochenschau Theater. Nun wie kam die erste Wochenschau bei den Berlinern an, die für sie ein unbekanntes Novum darstellte. Daran schloss eine Pressevorführung, in der die Firma Fox Film Corporation, dreißig ihrer letzten Wochenschauberichte, Ereignisse aus aller Welt von eineinhalb Stunden Dauer brachte.
Eine Fülle von historischem Weltgeschehen, Politiker und sonstige Persönlichkeiten, die man sonst nur in der Zeitungswelt zu sehen bekam. Unbekannte Länder und Städte eröffneten sich ihnen und riefen so manche Sehnsucht wach. Ein Könner seines Faches war hier am Werk der diese Bildkomposition zuwege gebracht hatte.
Der Blätterwald, froh über eine technische Erfindung berichten zu können, widmete sich sehr ausführlich über diese Tonaufführung. So erschienen täglich spaltenlange Berichte über diese neuerliche Sensation die so gut bei den Menschen ankam. Für sie wurden die tönenden Bilder zum Erlebnis, eine Bereicherung ihres Wissens. Die hoch gespannten Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Da die Besucher sich immer mehr der Wochenschau zuwandten um all die Neuigkeiten zu erfahren, entstanden nach und nach neue Wochenschaukinos.
Durch die Verordnung Nr. 198 des Bundesministeriums für Handel und Verkehr vom 24. Mai 1933 wurden die Kinobesitzer Österreichs gezwungen, bei allen öffentlichen Vorführungen österreichische Kurzfilme zu bringen, welche eine Durchschnittslänge von 250 m haben und vor allem der Verbreitung von Kenntnissen des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens in Österreich und der österreichischen Landschaften, sowie der Wiedergabe aktueller Ereignisse aus Österreich dienen. Die Kinobesitzer waren von dieser Verordnung nicht begeistert.
Die österreichische Tonwochenschau, welche als Propaganda für Österreich aufgefasst wurde, war mit den ausländischen Wochenschauen nicht zu vergleichen.
QUELLEN: Österreichische Film Zeitung, 27. September 1930 , Das Kino Journal, 19. August 1933, Österreichische Nationalbibliothek ANNO
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