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TORE VON SCHLOSSHOF#

Die „Presse“ bekam aus Schlosshof am 3. Februar 1885 folgende Nachricht: „Man wollte sich an der Weltausstellung in Antwerpen beteiligen und kam auf die Idee, zwei Tore aus dem Park des kaiserlichen Lustschlosses von Schlosshof an der March zu senden. Die kaiserliche Bewilligung wurde bereits eingeholt. Der Kunstwert dieser Tore, die im zerlegten Zustand zur Weltausstellung transportiert werden, wie Kunstverständige zugeben, ist ein sehr hoher. Da die Tore außergewöhnliche Meisterwerke der Schmiedekunst darstellten, so präsentiert jedes der Tore einen Wert über 20.000 Gulden. Ein Fachmann erklärte sogar, dass er keines dieser Kunstwerke unter 24.000 Gulden herstellen könnte. Die Tore sind von riesiger Dimension, so wird das größere auf 80 bis 90 Zentner, das kleinere auf 60 bis 70 Zentner geschätzt. Trotz allem wirken die Tore zierlich und anmutig.

Was für eine Meisterleistung ein Gewirr von Zweigen, Ranken, Blätter und Blüten schlingt sich gar reizvoll und natürlich in einem harmonischen Durcheinander. Das Besondere an diesen Toren, sie sind nicht nur Eigentum des Prinzen Eugen von Savoyen gewesen, er ließ sie selbst anfertigen.

1725 kam Prinz Eugen in den Besitz dieses Anwesens, das er dem Grafen St. Julien von Wallsee durch Kauf erworben. Dem Prinzen Schönheitssinn widerspiegelt sich in dem weitläufigen, herrlichen Areal, deren Gestaltung ihm zu verdanken ist.

Im nahen Groissenbrunn wurden handschriftliche Aufzeichnungen gefunden, aus diesen sind ersichtlich, dass für den Bau jahrelang 800 Menschen erforderlich waren, als 1729 unter den Arbeitern das Fleckfieber ausbrach musste der Ortsfriedhof zweimal vergrößert werden. Zugleich erfuhr man, dass zu dieser Zeit rege Bautätigkeit herrschte und auch die kunstvollen Tore entstanden. Man vermutet das Jahr 1730. Der Giebel der Tore ziert das Wappen Eugens, dem savoyischen Kreuz, umgeben eines Lorbeerkranzes und einer riesigen Herzogskrone. Den Namenszug, damals Mode, wurde zwischen Zweigen und Blüten verewigt.

Schlosshof, avancierte zu Prinz Eugens Lieblings-Landaufenthalt. Kaiserin Maria Theresia erwarb das Schloss und es ist ihr zu danken, dass so manches Andenken an Prinz Eugen gerettet werden konnte. Wie sein Schreibpult, unzählige Laden und sein zerlegbares Feldbett, das ihn auf seine Feldzügen begleitete.

QUELLE: Grazer Volksblatt, 11. Februar 1885, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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