Notiz 089: Reisch. Ein Rückblick.#
(Folge #3)#
von Peter ReischGedanken zur „Aufbruchs-Zeit“ (1980er Jahre)#
Der Austausch von „Wissen um“ und „Wissen über“ war stets mystisch und voller Geheimnisse und hinter vorgehaltener Hand weitergegebenen Informationen - man teilte nicht gerne und so wurden die mobilhistorischen Funde zur Restaurierung in die heimische Garage verbracht. Es entwickelte sich parallel dazu auch gleich der Beruf des Oldtimer-Restaurators, hier witterte man ein Geschäft. So war es in den 1980er Jahren und ist es auch noch heute.Niemand konnte die eskalierende Entwicklung in der Veteranenszene vorhersehen, Versuche zur Etablierung von Fachzeitungen wurden unternommen, schlussendlich trugen deren Erfolge wesentlich zur Akzeptanz des Hobbys bei.
Mit den ersten deutschsprachigen Fachmagazinen und deren Anzeigen kommt in jenen Jahren eine gewisse Transparenz in das argwöhnisch beobachtete Treiben der Fahrzeugsammler. Seit 1976 setzte die „Motor Veteranen Zeitung“ stets Akzente in der österreichischen Szene und arbeitete zielorientiert am besseren Verstehen des Veteranen-, bzw. Oldtimer-Gedankens.
Die steigenden privaten Annoncen riefen den Handel mit Oldtimern auf den Plan, man sah einen Bedarf an entsprechenden Veranstaltungen. Was zuerst vereinzelte Stände bei den Publikumsmagneten, den „Motorshows“, waren (zum Beispiel Jochen Rindt-Show in Wien, Greger Racing-Show in München ), entwickelte sich später zu regelrechten Messen, welche von Jahr zu Jahr an Umfang gewannen.
Eine sehr interessante Entwicklung zeichnete sich in dieser Aufbruchsphase ab, Informationen wurden wie Gold gehütet, es füllten sich private, oft geheimgehaltene Sammler-Horte, welche aber bei den Geschäftstüchtigen auch zu öffentlich beworbenen Oldtimerwerkstätten und zu Verkaufslokalen mutierten. Was man früher auf versteckten Schrottplätzen mit Mühen ausgrub, das konnte man nun im Geschäftslokal bequem begutachten und erwerben.
Die Zeiten der Schatzjäger neigte sich nun allmählich dem Ende zu. Deshalb entzückt und fasziniert den heutigen Sammler der Scheunenfund, die „Schlafenden Schönheiten“ und auch die vergessenen (Schrott-) Plätze als Sendboten der Vergangenheit umsomehr.
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