Kapelle im Priesterseminar#
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Die Kapelle "Unbefleckte Empfängnis Mariä" im Priesterseminar Graz Graz, Bürgergasse 2 wurde 1962/1963 nach den Plänen von Wilhelm Jonser gebaut.
Die Kapelle ist NICHT für die Öffentlichkeit zugänglich.
Glasfenster#
Die Fenster-Serie in der Kapelle des Grazer Priesterseminars wurde in den Jahren 1961 bis 1963 vom Künstler Rudolf Szyszkowitz gestaltet. Die neun Glasfenster stellen auf anschauliche Weise die Heilsgeschichte – also den Weg Gottes mit den Menschen – dar und erstrecken sich thematisch von der Schöpfung bis zur Wiederkunft Christi. Besonders schön sind sie anzusehen, wenn sie in der Nachmittagssonne die gesamte Kapelle bunt erleuchten.
Glasmalerei 1 "Jona" [1]#
Das erste Bild des Zyklus´ nennt sich „Jona“ und befindet sich beim Stiegenaufgang zur Kapelle, von wo aus es der Besucherin, dem Besucher entgegenstrahlt. Es wurde im Jahre 1961 geschaffen. In der Jonasdarstellung fallen die „Verwendung starker Diagonalen“ und die „körperbeschreibende Führung der Glaszusammensetzung“ (Wilfried Skreiner) auf. Jona, der nach der biblischen Erzählung drei Tage im Bauch des Fisches verbringen musste, wird als Vorausbild für Jesu Tod und Auferstehung am dritten Tag gedeutet. Jesus selbst spricht im Evangelium vom „Zeichen des Jona“, das er geben werde.Glasmalerei 2 "Urschöpfung" [2]#
Dieses Bild stellt die „Urschöpfung“ dar: Die Schaffung der Gestirne, die Scheidung von Erde, Wasser und Himmel, die als „dynamischer Gestaltwerdungsprozess“ dargestellt sind. „Die warmen Farben von Gelb bis Rot und andererseits Blau- und Grüntöne bestimmen die Farbigkeit.“Glasmalerei 3 "Erschaffung der Menschen" [3]#
„Im zweiten Schöpfungsfenster wird die Erschaffung der Tiere im unteren Bereich durch die beiden Lämmer symbolisiert. In der oberen Hälfte wird die Erschaffung der Eva verbildlicht. In einer malerischen Kühnheit wird Adam in einer Längsteilung aus rotem und blauem Glas gebildet, ansatzhaft wird dies auch in der Gestalt der Eva weitergeführt“ (Skreiner).Glasmalerei 4 "Vertreibung aus dem Paradies" [4]#
„In der Vertreibung aus dem Paradies dominieren Blau, wenige Grüntöne, die grauen Figuren von Adam und Eva sind in ein eigenes Feld eingeschlossen, während das verlorene Paradies in der Pracht von Weiß, Gelb und strömendem Rot hinter ihnen liegt“ (Skreiner). Adam und Eva müssen unter Tränen den Garten Eden verlassen, da sie vom verbotenen Baum gegessen haben.Glasmalerei 5 "Verkündigung" [5]#
Beim Bild der Verkündigung Mariens durch den Engel Gabriel spielt das Licht ebenfalls eine wesentliche Rolle. Es „tritt als eigene Qualität in Erscheinung, das sich von Weiß zu einem lichten Gelb in den Gestalten konzentriert, und nur der Mantel Mariens, die unteren Enden der Gewänder beider erstrahlen in Rot.“ Im rechten oberen Bildrand ist der Heilige Geist in Gestalt einer Taube zu sehen, der feuerrot auf Maria herabkommt.Glasmalerei 6 "Ecce homo" [6]#
Dieser Teil des Fensterzyklus nennt sich „Ecce Homo“ und gibt einen im Evangelium festgehaltenen Spruch des Statthalters Pontius Pilatus wieder, der Jesus der Menge vorführt und sagt, „Seht, der Mensch“. Jesus ist als Schmerzensmann zu sehen, er trägt eine Dornenkrone und ist ganz in Rot, der Farbe des Blutes, gehalten. Im rechten oberen Bildrand ist die Sonne zu sehen, die sich angesichts des Leidens des Gottessohnes verdunkelt. „Stellvertretend für die Menschheit ist im unteren Bilddrittel Maria als Klagende dargestellt, die in ihrem Leid die Hände vors Gesicht presst. Die sieben Leiden der Mutter Gottes sind durch die sieben Schwerter [...] angedeutet. Kennzeichnend für Szyszkowitz´ Bildsprache ist die Verwendung der Eiform, die in der Gestalt Mariens sichtbar gemacht wird: In der Stunde des größten Schmerzes wird die Kraft der Liebe sichtbar“ (Skreiner).Glasmalerei 7 "Auferstehung Jesu Christi" [7]#
Die Auferstehung Jesu Christi ist das Thema dieses Bildes. „Dem leeren Grab Christi im oberen Teil nähern sich von rückwärts gesehen die drei Frauen in der unteren Zone. Zwischen ihnen steht die Lichtgestalt des Engels, der ihnen die Auferstehung des Herrn verkündigt“ (Skreiner).Glasmalerei 8 "Ausgießung des Heiligen Geistes" [8]#
Thema dieser Darstellung ist das Pfingstereignis, die Ausgießung des Heiligen Geistes, der sich wie in Zungen auf die Jünger verteilt (vgl. Apg 2,2-3). Sehr schön abgebildet sehen wir die dicht zusammengedrängte Schar der Apostel, auf die der Geist herabströmt, der mehr als die obere Hälfte des Fensters einnimmt.Glasmalerei 9 "Das Himmlische Jerusalem" [9]#
„In der Kapelle können wir in der Abfolge der Fenster von der 'Vertreibung' an progressiv ein Lichter- und Wärmerwerden der Farben feststellen, das im letzten Glasfenster, dem 'Himmlischen Jerusalem', seinen Höhepunkt findet. Das Lamm Gottes, die vier Paradiesesströme, seit der frühchristlichen Kunst Symbol für die vier Evangelisten, die sieben Tore und Türme Jerusalems verkünden als Abbild des Himmels die Verheißung des ewigen Lebens nach dem Jüngsten Gericht“ (Skreiner).Glasfenstertrennwand #
Künstler: Michael Kienzer. Darin spiegeln sich die Glasfenster von Rudolf Szyszkowitz
Quellen#
- www.priesterseminar.graz-seckau.at
- Wilfried Skreiner; „Rudolf Szyszkowitz“, Verlag Styria 1977, S. 66-68
- Dehio Graz, Anton Schroll & Co Wien, 1979