Seite - 19 - in Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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gedrechselten Tisch um 10 fl aus demselben ersten Zimmer, einen BĂĽcherkasten mit GlastĂĽr um 23
fl 60 kr aus dem 2. Zimmer. 67
Die ersteigerten Möbel und anderen Objekte aus dem Stifterhaus wurden später im letztbekannten
„Stifterzimmer“ im Herrschaftstrakt, dem Wohnbereich des Besitzers des Schlosses Hagen
untergebracht. Einen schriftlichen Hinweis auf dieses Stifterzimmer im Weingärtnerischen Schloss
gibt ein Schreiben von einem der Neffen Josef Weingärtners, Rudolf Lang jun. an seine Eltern aus
dem Jahre 1919
„…..das Stifterzimmer, der große Eckraum und das anschließende Schlafzimmer“. (s.u.). 68
Eben diese Räumlichkeiten stellten den eigentlichen Wohnbereich der Schlossbesitzer und nach
deren Ableben jenen des akademischen Malers SteinbĂĽchlers dar, welcher sie als Mieter ĂĽbernahm.
Weingärtner hatte bekannter-weise seinen Schwestern und Nichten bei deren Auszug aus dem
Schloss Hagen in den 1920-er respektive 1930-er Jahren, auf deren Wunsch hin neben diversen
Kostbarkeiten auch etliche Objekte aus dem „Starhembergischen“ Stifter-Zimmer/-Domizil
überlassen. Diverse Möbelstücke und andere Objekte konnten bei Verwandten ausfindig gemacht
werden. 69
Dies war auch der Grund, oder einer der GrĂĽnde, warum die Suche nach verschiedenen
Stifter- Erinnerungsstücken (zB Teeservice) 1954, nach dem Tod der Grete Falk-Weingärtner nicht
erfolgreich verlief. Noch im Zusammenhang mit dem Erwerb des Stifter-Mobiliars durch das
Land OĂ– ĂĽber Notar Dr. Karl Staufer, welcher die Abwicklung der Erbschaftsangelegenheit Falk-
Weingärtner durchführte, suchte Wilhelmine Bretterbauer, die Schwester der Verstorbenen, nach
den übrigen ersteigerten und erworbenen Objekten aus den Nachlässen der Amalie Stifter. 70
Am 3. Dezember 1954 bedankte sich das Adalbert-Stifter-Institut bei Prof. Wilhelm Jenny, fĂĽr
seine Bemühungen um die Stifter-Erinnerungsstücke und für die Ermöglichung des Kaufes der
Stifter-Möbel (S 5.000). 71
Das später zum Stifter-Museumsraum ernannte Stifterzimmer im Herrschaftsbereich des ersten
Stockes des Schlosses Hagen war aufgrund von Aussagen Josef Weingärtners mit Teilen des
Stifter´schen Mobiliars aus der Stadtwohnung des Dichters und Objekten aus seinem
Starhembergischen Freizeitdomizil ausgestattet; 72
vermutlich auch mit jenen Objekten, welche die
Witwe Amalie Stifter in das Stögerische Haus, ihre letzte Wohnstatt, mitgenommen hatte.
Dieses „zweite Stifterzimmer“ im Schloss Hagen war laut Hannelore Falk insgesamt reich
möbliert.
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Seit 1949 stand es unter Denkmalschutz. Dem akad. Maler Rudolf SteinbĂĽchler war es
zu verdanken, dass die damals noch vorhandenen Mobiliarteile aus Stifters Privatwohnung als
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OÖLA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, Feilbietungsprotokoll, fol. 15´/6089, PZ 114; fol. 16/6090, PZ
116; fol. 17/6091, PZ 161. Schlussendlich existierten im Hagen 6 der Stifter-Sessel (s.u.).
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Kaar, PA: dat. Linz, 21. April 1919. Diverse PI der Zeitzeugen und Verwandten Weingärtners und Falks.
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Schäffer, GHft Hagen, Bd II; Schäffer, Weingärtner. Fröhlich, PI 22. Mai 2010 (Vermittlung über Ingrid Zauner);
Vorderegger, PI 27. Mai 2010. Lang Lydia, PI 14. März 2009; u.a.; Hirschfeld, diverse PI.
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Himmelbauer, Hirschfeld, diverse PI. Im Schloss-Archiv Hagen lag die Ersteigerungs- bzw Erwerbsliste auf.
Himmelbauer musste seinen Wohnungskauf (Eigentumswohnung im Meierhof) 1953/54 auf Wunsch der Gretl Falk-
Weingärtner über diesen ihren Notar abwickeln. Himmelbauer, PI 30. Juni 2008, 20. Juli 2013. Vgl dazu OÖLM-
KH/293, dat. 22. November 1954: Wilhelmine Bretterbauer wies darauf hin, dass viele Gegenstände in einem
„Magazin“ verwahrt waren, welches von der Bombardierung schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, wodurch die
Gegenstände zugrunde gingen. Laut Hirschfeld vermutete sie damals auch das Verschwinden weiterer Objekte, welche
aber an anderer Stelle wieder auftauchten, in der Bombeneinwirkung. Bei dem erwähnten „Magazin“ handelte es sich
um die ehemalige (nachträglich angebaut, daher nicht Bau-mäßig mit der Außenmauer verbunden gewesene und daher
regelrecht weggerissene) Sakristei, welche als einziger solcher Raum im/am Schloss beschädigt worden war.
Hirschfeld, PI Juli 1999.
71 OÖLM-KH/293, dat. 3. Dezember 1954; 29. November 1954: Bezahlung der S 5.000 zu Lasten der „Einmaligen
Ausgaben 1954“, Post 2.
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Reder, PI Burgstaller, PI 3. Februar 1999; auch Aussage und Wissen Josef Weingärtners. Schäffer, GHft Hagen, Bd
II. Siehe dazu Adalbert Stifter und OĂ–. Zum 80. Todestag des Dichters. Mit FĂĽhrer durch die Adalbert Stifter-
Gedächtnisausstellung des OÖ Landesmuseums. Linz, 1948; 37 „Leihgabe Josef Weingärtner, Linz-Urfahr“.
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Falk Hannelore, PI 21. März 2010. Auch Stefanie Hirschfeld schilderte dies gleicherweise in etlichen Gesprächen.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- AbkĂĽrzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91