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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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32 dortigen „Asperghofes“ memoriert und ihn etwas abgeändert in sein Werk eingebaut haben. Er führte ihn aber im „Nachsommer“ sogar selbst in eine gewisse Anonymität als „Rosenhaus“, hätte zur Beschreibung und Ausschmückung der im gehobenen adeligen Milieu und entsprechenden Umfeld spielenden Handlung gewiss zahlreiche anderweitig entdeckte Komponenten hinzufügen müssen - anzunehmender Weise sogar aus der Fürstlich-Starhembergischen Herrschaft Hagen bei Linz. Wesentlich einfacher und vorstellbarer wäre, auch für den Dichter selbst, gewiss die Atmosphäre, der Kunstreichtum, die Gegebenheiten im Schloss Hagen, das gepflegte Umfeld, usw. Großschopf weist darauf hin, dass sich Stifter weder in der Malerei noch in der Dichtung ausschließlich an die Wirklichkeit hielt, beispielsweise den Burgnamen Scharnstein in den Geschlechtsnamen Scharnast umwandelte. 113 Den vier Flügeln des Asperghofes wird in der Beschreibung nicht Rechnung getragen (lediglich als rechteckiges Gebäude interpretiert; s. Skizze Harand), ebensowenig der integrierten Situierung von Stall und Scheune im direkten Gebäude-Verbund des Hofes, was wohl dem adeligen Image eines Landgutes nicht entspräche. Hier sei auf die Erkärung Dimts zum Vierseithof verwiesen: „Sammelbezeichnung für alle Gruppenhöfe mit einem Innenhof, um den die vier Hauptgebäude Wohnhaus, Stall, Stadl und Wagenhütte in welcher Form auch immer, angeordnet sind.“ 114 Das adelige Landgut bzw Schloss Hagen hingegen entsprach perfekt dem Stifter´schen Verständnis, der detaillierten Schilderung, mit der Anordnung der zugehörigen Wirtschaftsgebäude im losen Nah-Verband. Aber auch was diesen Edelsitz betrifft, erschiene die Beschreibung des Hauptgebäudes selbst und seiner doch ansehnlichen Dimensionen nicht der Realität entsprechend und erheblich verkleinert. Die Rest-Bereiche beider Gebäude schienen für den Inhalt nicht notwendig, und der Dichter sparte sich die Erwähnung. 115 Ebenso wie das Fürstlich-Starhembergische Schloss Hagen auf einer Anhöhe bzw einem Geländesporn am Pöstlingberg stand und einen herrlichen Ausblick auf das umliegende Land, zum Donau-Fluss, in die Ferne, ins Gebirge, gewährte, befand sich auch das Haus des Gastfreundes Risach auf einer Anhöhe. Stifter betont „das Haus meines Gastfreundes schaute sanft von seiner Anhöhe hernieder“.116 Der Asperghof in Kremsmünster nimmt natürlich eine ähnliche Hügellage, wie viele Bauernhöfe (auch etliche in seiner unmittelbaren Umgebung) ein, der Blick ins Gebirge ist jedoch nur von der Scheune oder der Wiese, bzw vormals eventuell von einem möglichen Kirschbaum oberhalb des Hofes zu genießen, zumal der Wohntrakt auf der dem Gebirge abgewandten Nord-Ost-Seite liegt, seine Fenster auf Wiesen und Felder im Norden blicken; nicht so beim Schloss Hagen, dessen Fenster insgesamt einen wunderbaren weiten Rundumblick gewährten, von der „Hauptfront“ auf die Stadt Linz hinunter, auf die Berge im Hintergrund, von anderen Seiten , zum Rainhügel, zu den Feldern, zum Pöstlingberg, Kürnberg, Pfenningberg, Luftenberg, usw. Die Beschreibung der Situierung einzelner Teile des Gebäudekomplexes, der Zugehörungen des Rosenhofes bzw Rosenhauses stimmen weitgehend mit solchen des Schlosses Hagen überein, - dies gilt auch für die Anordnung der Zimmer und Treppen etc im Inneren des Schlosses. Die Kapelle, das zweite Stockwerk, Türme und Brauerei des Schlosses finden bei Stifter keine Erwähnung. Mag sein, dass sie, dem Inhalt und Aufbau nicht weiter dienlich, dem Dichter zu viele zusätzliche Konstruktionen und Erläuterungen abverlangt und das Gesamtwerk, ohne wesentliche 113 Großschopf, Stifter, 106, 109. 114 Vgl Dimt, Bauernhöfe, 69. 115 Man begegnet derartiger Handhabung des Öfteren, so fehlt zB in der Raffelstettner Zollordnung der Übergang Taffersheim, was jedoch nicht heißt, dass er unbedeutend oder aufgelassen war. Brandl/Grassnigg, Steyregg, 23. 116 Stifter, Nachsommer, ua 740.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Titel
Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Autoren
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag
Ort
Linz
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
97
Schlagwörter
Oberösterreich, Biedermeier
Kategorien
Biographien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit 1
  2. Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
  3. Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
  4. Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
  5. Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
  6. Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
  7. Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
  8. Ausklang 82
  9. Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
  10. Abkürzungsverzeichnis 88
  11. Literaturliste 89
  12. Kurzer Blick auf die Autoren 91
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