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dortigen „Asperghofes“ memoriert und ihn etwas abgeändert in sein Werk eingebaut haben. Er
führte ihn aber im „Nachsommer“ sogar selbst in eine gewisse Anonymität als „Rosenhaus“, hätte
zur Beschreibung und Ausschmückung der im gehobenen adeligen Milieu und entsprechenden
Umfeld spielenden Handlung gewiss zahlreiche anderweitig entdeckte Komponenten hinzufügen
müssen - anzunehmender Weise sogar aus der Fürstlich-Starhembergischen Herrschaft Hagen bei
Linz. Wesentlich einfacher und vorstellbarer wäre, auch für den Dichter selbst, gewiss die
Atmosphäre, der Kunstreichtum, die Gegebenheiten im Schloss Hagen, das gepflegte Umfeld, usw.
Großschopf weist darauf hin, dass sich Stifter weder in der Malerei noch in der Dichtung
ausschließlich an die Wirklichkeit hielt, beispielsweise den Burgnamen Scharnstein in den
Geschlechtsnamen Scharnast umwandelte. 113
Den vier Flügeln des Asperghofes wird in der Beschreibung nicht Rechnung getragen (lediglich als
rechteckiges Gebäude interpretiert; s. Skizze Harand), ebensowenig der integrierten Situierung von
Stall und Scheune im direkten Gebäude-Verbund des Hofes, was wohl dem adeligen Image eines
Landgutes nicht entspräche.
Hier sei auf die Erkärung Dimts zum Vierseithof verwiesen: „Sammelbezeichnung für alle
Gruppenhöfe mit einem Innenhof, um den die vier Hauptgebäude Wohnhaus, Stall, Stadl und
Wagenhütte in welcher Form auch immer, angeordnet sind.“ 114
Das adelige Landgut bzw Schloss Hagen hingegen entsprach perfekt dem Stifter´schen
Verständnis, der detaillierten Schilderung, mit der Anordnung der zugehörigen Wirtschaftsgebäude
im losen Nah-Verband. Aber auch was diesen Edelsitz betrifft, erschiene die Beschreibung des
Hauptgebäudes selbst und seiner doch ansehnlichen Dimensionen nicht der Realität entsprechend
und erheblich verkleinert.
Die Rest-Bereiche beider Gebäude schienen für den Inhalt nicht notwendig, und der Dichter sparte
sich die Erwähnung. 115
Ebenso wie das Fürstlich-Starhembergische Schloss Hagen auf einer Anhöhe bzw einem
Geländesporn am Pöstlingberg stand und einen herrlichen Ausblick auf das umliegende Land, zum
Donau-Fluss, in die Ferne, ins Gebirge, gewährte, befand sich auch das Haus des Gastfreundes
Risach auf einer Anhöhe. Stifter betont „das Haus meines Gastfreundes schaute sanft von seiner
Anhöhe hernieder“.116 Der Asperghof in Kremsmünster nimmt natürlich eine ähnliche Hügellage,
wie viele Bauernhöfe (auch etliche in seiner unmittelbaren Umgebung) ein, der Blick ins Gebirge
ist jedoch nur von der Scheune oder der Wiese, bzw vormals eventuell von einem möglichen
Kirschbaum oberhalb des Hofes zu genießen, zumal der Wohntrakt auf der dem Gebirge
abgewandten Nord-Ost-Seite liegt, seine Fenster auf Wiesen und Felder im Norden blicken; nicht
so beim Schloss Hagen, dessen Fenster insgesamt einen wunderbaren weiten Rundumblick
gewährten, von der „Hauptfront“ auf die Stadt Linz hinunter, auf die Berge im Hintergrund, von
anderen Seiten , zum Rainhügel, zu den Feldern, zum Pöstlingberg, Kürnberg, Pfenningberg,
Luftenberg, usw.
Die Beschreibung der Situierung einzelner Teile des Gebäudekomplexes, der Zugehörungen des
Rosenhofes bzw Rosenhauses stimmen weitgehend mit solchen des Schlosses Hagen überein, -
dies gilt auch für die Anordnung der Zimmer und Treppen etc im Inneren des Schlosses.
Die Kapelle, das zweite Stockwerk, Türme und Brauerei des Schlosses finden bei Stifter keine
Erwähnung. Mag sein, dass sie, dem Inhalt und Aufbau nicht weiter dienlich, dem Dichter zu viele
zusätzliche Konstruktionen und Erläuterungen abverlangt und das Gesamtwerk, ohne wesentliche
113
Großschopf, Stifter, 106, 109.
114
Vgl Dimt, Bauernhöfe, 69.
115
Man begegnet derartiger Handhabung des Öfteren, so fehlt zB in der Raffelstettner Zollordnung der Übergang
Taffersheim, was jedoch nicht heißt, dass er unbedeutend oder aufgelassen war. Brandl/Grassnigg, Steyregg, 23.
116
Stifter, Nachsommer, ua 740.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- Abkürzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91