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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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37 Stifter / Heinrich Drendorf schildert den Nah-Blick von der Anhöhe wie folgt: „Ich sah den Garten wie einen grünen Schoß schräg unter mir liegen. An seinem Ende sah ich die weiße mitternächtliche Mauer des Hauses, und über der weißen Mauer das freundliche Dach.“ 138 Drendorf fragte Risach auch nach den Häusern. 139 „…dass ein dichtes Bewohntsein der Gegend etwas sehr Heiteres erteile“.140 Der Standpunkt des von Stifter beschriebenen Rundblickes stimmt in der Hagen´schen Realität mit dem höchst gelegenen Punkt der engeren ehemaligen Herrschaft Hagen, der sogenannten Windflach, speziell dem heute partiell verbauten Rainhügel, oberhalb des vormaligen Schlosses Hagen, exakt überein. Dort befand sich früher laut Auskunft etlicher Zeitzeugen, in erster Linie Johann Rezac`s, der ihn von Jugend her kannte und schätzte, ein alter riesiger Kirschbaum (s.u.). Auch die Beschreibung des Umfeldes des Stifterischen Rosenhauses lässt den Vergleich mit den örtlichen Gegebenheiten im Hagen als tatsächlich Realitäts-getreu erscheinen (s.u.): „Die Felder von dem Kirschenbaume gegen Sonnenuntergang hin bis zu der ersten Zeile von Obstbäumen sind unser“, sagte mein Begleiter. „Die wir von dem Kirschbaume bis hieher durchwandert haben, gehören auch uns. Sie gehen noch bis zu jenen langen Gebäuden, die Ihr da unten seht, welche unsere Wirtschaftsgebäude sind. Gegen Mitternacht erstrecken sie sich, wenn ihr umsehen wollt, bis zu jenen Wiesen mit den Erlenbüschen. Die Wiesen gehören auch uns und machen dort die Grenze unserer Besitzungen. Im Mittag gehören die Felder uns bis zur Einfriedung von Weißdorn, wo Ihr die Straße verlassen habt. Ihr könnt also sehen, daß ein nicht ganz geringer Teil dieses Hügels von unserem Eigentume bedeckt ist. Wir sind von diesem Eigentume umringt, wie von einem Freunde, der nie wankt und nicht die Treue bricht.“141 Von diesem Blickwinkel aus betrachtet, hätte Stifter nicht wie in seiner Malerei das „Versetzen vom Hier ins Dort“ wählen müssen, um einen in seiner künstlerischen Vorstellung „idealen Ort“ durch neue Kombinationsvarianten zu kreieren, sondern hätte im Hagen bereits ideale Bedingungen vorgefunden. 142 Seine genaue Kenntnis und relativ präzise Beschreibung des Schlosses Hagen, seines Umfeldes, sowie einer Reihe für ihn positiver Erfahrungen und Objekte, mögen letztlich im Zusammenwirken mit möglicherweise etlichen „fremden“ Komponenten ein neues Ganzes hervorgebracht haben. Der durch die vorgefundene Realität verminderte Zeitaufwand mag dem Schaffensdrang des Dichters entgegengekommen sein. In Stifters Schilderung der Besichtigung des Landgutes Rosenhof/Rosenhaus, des Meierhofes, der Felder und Äcker und schließlich des „Allizwaldes“ glaubt der Hagen-Kenner Details der Herrschaft Hagen vor Augen zu haben, wiewohl der Dichter eine Komposition verschiedener von ihm erlebter und wahrgenommener Eindrücke, zusammengefasst und eigenwillig benannt, andere Details aber bewusst weggelassen haben mag. Sogar die Entfernung des erwähnten Waldgrundes, an der Gehzeit bemessen, kann auf die Gegebenheiten im Hagen übertragen werden. 143 Für den „Allizwald“ müsste man lediglich den Namen „Koglerau“ einsetzen, wo es zum Hagen gehörige Waldgründe gab, so noch unter Josef Weingärtner und seiner Besitznachfolgerin und 138 Stifter, Nachsommer, 59. 139 Stifter, Nachsommer, 55. 140 Stifter, Nachsommer, 121. 141 Stifter, Nachsommer, 60. 142 Miedl, PI 19. März 2013: Stifters Gemälde aus dem Jahre 1838 zeige zB eine Kombination von Hallstatt/OÖ- (im Vordergrund) und Grundlsee- (im Hintergrund: Backenstein im Ausseerland / Steiermark) Motiven. 143 Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 173. Stifter, Nachsommer, 161. Falk Hannelore, PI 21. März 2010. Kletzmayr, PI Weihnachten 2002. Schäffer, Weingärtner.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Titel
Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Autoren
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag
Ort
Linz
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
97
Schlagwörter
Oberösterreich, Biedermeier
Kategorien
Biographien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit 1
  2. Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
  3. Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
  4. Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
  5. Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
  6. Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
  7. Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
  8. Ausklang 82
  9. Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
  10. Abkürzungsverzeichnis 88
  11. Literaturliste 89
  12. Kurzer Blick auf die Autoren 91
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