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Vergleicht man die von Dipl. Ing. Harand erstellte Skizze des Rosenhauses aus dem
„Nachsommer“ (s.o.), 197
mit den Gegebenheiten im Hagen und dem zugehörigen Gelände, so
ergibt sich ein in dieser Studie wiederholt aufgetretener frappierender Gleichklang, stellenweise
auch eine gewisse, eher geringfügigere Diskrepanz.
Bei genauer Betrachtung muss man dem Zeichner zubilligen, im Maße, in der Positionierung, der
Geländeformation und im Hinblick auf die teils vagen und nicht exakt einschätzbaren Angaben, die
einzelnen Eintragungen auf der Skizze nach einer persönlichen Schätzung und teils willkürlichen
Annahme hin, setzen zu müssen, was aber der Darstellung keinerlei Abtrag macht. Die
Abweichungen beziehen sich nicht auf wesentlich einzustufende Diskrepanzen. So sind die
Windungen des Hauptweges verglichen mit jenem im Hagen prinzipiell richtig angenommen,
wirken aber in der Ausführung Hagen betreffend Schwung- und Kurven- mäßig etwas überzogen;
das Gebäude und der Kirschbaum befinden sich bei Harand bezüglich der Positionierung unterhalb
der Bach-Schlinge - im Bereich Hagen an dem zum Auberg führenden, jetzt teilweise verrohrten
Bach (bei Stifter „Erlenbach“), der Kirschbaum jedoch oberhalb, das Gebäude unterhalb der
Bachwindung. An der dortigen Geländestufe nahe des Hagen´schen „Hexenhäusels“ war wie
bereits erwähnt, vormals ebenfalls das Wasser aufgestaut, sollen sich heute aufgrund der Merkur-
Bauarbeiten und Geländeeingriffe nicht mehr existente „Staustufen“ (bei Stifter „Wasserwerke“)
wie in Stifters Schilderung, befunden haben. 198
Zum Bach und Teich kommentiert Stifter: „Er floß aus einem Gehölze hervor, in welchem mein
Gastfreund einige Wasserwerke hatte aufführen lassen, um die Wiese vor Überschwemmungen zu
sichern und die Verwilderung des Baches zu verhindern. Im Inneren des Gehölzes befindet sich ein
ziemlich großer Teich, eigentlich ein kleiner See, da er nicht mit Kunst angelegt, sondern
größtenteils von selber entstanden war. Nur Geringes hatte man hinzugefügt, um nicht
Versumpfungen an seinen Rändern und Überflutungen bei seinem Ausflusse entstehen zu lassen“.199
An anderer Stelle erklärt Stifter, Drendorf sei „von dem Erlenbache zu dem Teiche hinauf
gegangen…“.200
Im Hagen erscheinen - die bei Harand angenommenen - Bach-Windungen und -Schleifen
weniger ausgeprägt, was aufgrund der Beschreibung auch nicht exakt abzulesen wäre. Die Kinder
aus der gesamten Umgebung hielten sich gerne bei den „aufgestauten“ Stellen auf, beobachteten
und fingen Frösche und ließen Papierschiffchen, sowie und Zweige „abwärts fahren“. 201
Der in
diesem Bereich von Stifter zitierte ziemlich große Teich kann laut Harands Skizze mit dem im
Hagen vormals existenten sogenannten „Schildkrottenteich“ identifiziert werden (s.o.). Dieser,
oberhalb des (im Volksmund später „Gelsenlacken“ genannten) „unteren Kleinteiches“ gelegen,
wurde im 20. Jh im Lokalbereich als „Schöndorfer-See“ bezeichnet. Auf ihm feierte die im
angrenzenden „Hexenhäuschen“ lebende Büroangestellte und Hobbyschauspielerin Silvia
Schöndorfer romantische Abende, indem sie am Rand „ihres Sees“ Kerzen aufstellte und im Boot,
singend oder deklamierend, den Teich „umrundete“.202
Nicht nur der Meierhof, 203
das Gewächshaus, 204 das „Vorrathshaus“ (Speicherturm im Hagen,
s.u.), 205
die Ställe, Scheunen, Wagengewölbe und andere Teile des Ensembles, das Gartentor und
Eingangsgitter, der Haupt- und Nebeneingang, die Umgebung mit Feldern, Untertanenhäusern usw
in Stifters Roman geben die örtlichen und räumlichen Gegebenheiten des Schloss-Areals Hagen
197
Warnecke, PA, PI 11. November 2011.
198
Reder (ua PI 4. Dezember 2000), Rezac, Haubner, PI 2012, u.a. PI.
199
Stifter, Nachsommer, 337 f.
200
Stifter, Nachsommer, 464.
201
Reder, PI 4. Dezember 2000, diverse PI Rezacs, Ströbingers, u.a..
202
Miksch/Wöss, PI 11. August 2009. Aussagen von Zeitzeugen, ua Reder, Ströbinger; Haubner, PI 24. November
2011. Kaar, PI 2007. Puffer, PI 17. Dezember 2011: Haus Hagenstr. 52, laut Adressbuch 1978.
203
Stifter, Nachsommer, 122.
204
Stifter, Nachsommer, 52.
205
Stifter, Reclam- Ausgabe Nachsommer, 133.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- Abkürzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91