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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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53 Johann Rezac wusste einige „Geschichten“ über den Hagen und Josef Weingärtner zu berichten, welche an den Nachsommer erinnern. So habe er eines Tages verwundert bemerkt, dass Gemüse und Blumen in der gesamten Umgebung von Schädlingen befallen, zerfressen, oder gleichsam beschichtet waren, nicht so im Schloss- und im Meierhofgarten. Weingärtner dazu befragt, verwies auf die zahlreichen Vogelarten und ihre Quartiere im Park des Schlosses Hagen und auf die Methode, sie ganzjährig zu füttern, um so eine durchgehende natürliche Schädlingsbekämpfung zu gewährleisten. Rezac möge die einzelnen Parkbäume genauer betrachten, es seien überall Nistkästen mit unterschiedlich großen Einschlupflöchern angebracht, dies im Hinblick auf die diversen Vogel-Arten und -Größen, um den Verbleib jeder einzelnen Spezies in seinem Garten- und Parkbereich zu fördern. 208 Ebensolche Vorgangsweise schilderte Stifter im „Nachsommer“: „Die Vögel sind in diesem Garten unser Mittel gegen Raupen und schädliches Ungeziefer. Diese sind es, welche die Bäume, Gesträuche, die kleinen Pflanzen und natürlich auch die Rosen weit besser reinigen, als es Menschenhände oder was immer für Mittel zu bewerkstelligen imstande wären. Seit diese angenehmen Arbeiter uns Hilfe leisten, hat sich in unserem Garten sowie im heutigen Jahre auch sonst nie mehr ein Raupenfraß eingefunden, der nur im geringsten bemerkbar gewesen wäre“.209 Im Hinblick auf die Nistkästen lässt Stifter den Freiherrn von Risach erläutern: „Will man Vögel in eine Gegend ziehen, so muß man solche Zufluchtsorte schaffen, ...aber aus Holz gemachte Höhlungen können wir überall auf die Bäume aufhängen. Und dies tun wir auch. Wir machen diese Höhlungen tief genug, richten das Schlupfloch von der Wetterseite weg, meistens gegen Mittag, und machen es gerade so weit, dass der Vogel, für den es bestimmt ist, ein und aus kann. Ihr müsst ja derlei an den Bäumen unseres Gartens gesehen haben.“210 Als Rezac eines Tages seiner damaligen Freundin und späteren Gemahlin Rosen vom Spalier, welches bis zum 1. Stockwerk des Schlosses Hagen empor reichte, schenken wollte und Weingärtner darum ersuchte, untersagte dieser, auch nur eine einzige Rose der Spalierbäumchen abzuschneiden. Er gestattete Rezac jedoch, seinen Bedarf im Bereich des Rosengartens oder der Einfassungsrosen zu decken. Die unzähligen Spalierrosen sollten durch üppigen Wuchs den Rosenduft, welchen Weingärtner besonders liebte, in den Räumen des Schlosses und im Sitzbereich beim Sandplatz davor verströmen. Sie blühten in einer unwahrscheinlichen Farbenpracht und Dichte. Das große Spalier umfasste, wie auch auf Fotoaufnahmen ersichtlich, sogar die Schlosstürme und reichte in der Höhe bis zu den Fenstern des ersten Stockes (s.u.). 211 Nach Überlegungen mancher Zeitzeugen könnten die Rosen in den 1940-er Jahren entfernt worden sein, denn sie erinnerten sich nicht an spätere Betrachtungen und Duft; so wie es Grieser letztlich auch bezüglich des Humboldtschlösschens in Berlin schildert. 212 Stifter kommt wiederholt auf die Spalierrosen zu sprechen, schildert das „gutbestrichene Holzgitter an welchem die Bäumchen angebunden“ und den Duft, den sie in die Räume hinein verströmten „…war der Saal auch mit Rosenduft erfüllt“.213 208 Rezac, PI 24. Juli 2001. Sowohl Rezac als auch sein seit 1947 im Schloss Hagen wohnender Bruder Heinrich beschafften sich beeindruckt Vogelhäuschen. Jene Heinrichs sind sogar auf Fotos des Schlosses Hagen zu sehen. Stockhammer, PI 1. Juli 2013. 209 Stifter, Nachsommer, 133, 137, 139, 54. 210 Stifter, Nachsommer, 138 f. 211 Rezac, PI 26. Juni 2001. 212 Frau Hirschfeld erinnerte sich nicht, erwog, ob das Alter der Rosenbäumchen oder ein zu schütterer Blütenwuchs gegeben gewesen sein könnten. Hirschfeld, diverse PI. 213 Stifter, Nachsommer, 132 ff, 128, 77.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Titel
Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Autoren
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag
Ort
Linz
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
97
Schlagwörter
Oberösterreich, Biedermeier
Kategorien
Biographien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit 1
  2. Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
  3. Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
  4. Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
  5. Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
  6. Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
  7. Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
  8. Ausklang 82
  9. Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
  10. Abkürzungsverzeichnis 88
  11. Literaturliste 89
  12. Kurzer Blick auf die Autoren 91
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