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und Maria Anna Stöger entstanden sein. Maria Anna Stöger ersteigerte wie bereits erwähnt, 1883
Möbel und andere Gegenstände aus der Verlassenschaft der Amalie Stifter (s.o.).
An Gewächs-und Kakteenhaus im Hagen, wo Zitrusfrüchte in Kübeln und eben Kakteen
überwinterten, erinnerten sich nicht alle Zeitzeugen der Ära Weingärtner, es soll hinter Sträuchern
und dichtem Bewuchs gleichsam von der Schlossperspektive her verborgen gewesen sein. Es gab
ursprünglich noch ein zusätzliches altes kleineres Glashaus hinter dem Meierhof, welches aber
durch die Druckwelle der Bombe vom 8. Jänner 1945 zerstört worden sein dürfte. 220
Auch Stifter schildert das Gewächshaus des Landgutes als kaum sichtbar und von Gebüschen
verdeckt und mit Rosen bewachsen. 221
Carl von Binzer beschreibt ebenfalls Stifters Freude an diesen Pflanzen und dass sie an mehreren
der vorhanglosen Fenster in Glaskästen untergebracht, sorgfältig gepflegt wurden. „Wenn sich
dann eine seltene, feenhafte Blüte entfaltet hatte, dann lud er uns ein (die schönsten brachen nachts
auf), an seiner Freude und seinem Entzücken theilzunehmen. Es war aber das Erfreulichste, ihn
selbst in seiner Verzückung zu beobachten.“222
Freifrau Amelie von Handel, die Gattin des Linzer Statthalterei-Rates Siegmund Freiherr von
Handel, berichtete, dass eines Nachts um zwei Uhr früh Stifter an ihrer Türe läutete und sie zur
Beobachtung des Aufblühens einer Kaktusblüte rief. Die Pflanze stand auf dem Tisch wie auf
einem Altar, die Knospe entfaltete gleichsam in Zeitlupe ihre Blütenblätter. Sie erwähnte dabei
auch, dass Stifter eine große Kakteensammlung besaß und fügte hinzu: „Manchmal dachte ich,
seine Vorliebe für ihre kristallisierten Pflanzenformen im stachlichen Gewande ergänze ihm etwas
allzu Weiches in seiner eigenen Seele“.223
Letztere Erwägung mag auch für Josef Weingärtner in gewissem Maße Geltung haben. Er wurde
als sehr sensibel, weich und gütig, aber äußerlich perfektionistisch, pedant und unnahbar
beschrieben. Gärtner Rezac berichtete, dass die Wegränder stets perfekt geschnitten sein mussten,
ein überstehendes Gräschen großen Unwillen Weingärtners hervorrief und nicht entfernte Grasreste
oder –büschel ernsthafte Rügen zur Folge hatten. Andererseits gab er den Bediensteten bei
Krankheitsfällen in ihrem Privatbereich sofort frei und hieß die Köchin einen Esskorb zur Stärkung
für den Erkrankten vorbereiten. 224
Stifter mag die Lage des Hagen auch im Herbst, über den Nebeln der Donau genossen haben,
schreibt er doch „Während nicht selten in der Tiefe Morgennebel liegen, ja der Strom täglich in
seinem Tale morgens den Nebelstreifen führt, schaut auf die Häupter des Hochlandes der
wolkenlose Himmel herab….“225 Tatsächlich findet man speziell im Herbst diese Gegebenheiten im
Hagen, besonders am Morgen häufig vor, wo die Nebel über dem Donaustrom liegen, die Sicht
darüber aber bis ins Gebirge reicht. 226
Der Donau-Strom, in dessen Nähe Stifters Stadtwohnung lag, floss auch am Areal Hagen entlang
(direkt an sein Ufer grenzt der Herrschaftsteil Urfahrwänd). Die Donau fand, als der herrliche
220
Rezac, Hirschfeld, u.a.
221
Stifter, Nachsommer, 52, 73, 103.
222
Jungmair, Stifters Linzer Wohnung, 23.
223
Jungmair, Stifters Linzer Wohnung, 24.Vgl Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, Anhang, 847: Besitz, Pflege
und Züchtung von Kakteen waren um 1830 ff in der „besseren“ Gesellschaft beliebt; 681: Cactushaus.
224
Rezac, PI 26. Juni 2001; Hirschfeld Stefanie, PI 14. Jänner 2000; Lang Lydia, 14. März 2009; u.a.
225
Stifter, Nachsommer, 400 f. Zur Donau: Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 275 f.
226
Vgl Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, Anhang, 878 f.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- Abkürzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91