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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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74 Laut Reders Information durch Josef WeingĂ€rtner, hatte vormals im Hagen - aufgrund einer erhaltenen und ihm, Reder, gezeigten bildlich-skizzenhaften Darstellung im Archiv - ein „auf gebogenen Fischleibern statt FĂŒĂŸen stehender SekretĂ€r“ existiert; WeingĂ€rtner habe an den bekannten Delphinschreibtisch denkend, darin Delphine gesehen, was er, Reder, persönlich aufgrund der Form des eher wulstig wirkenden Fischmaules anzweifelte. Sie waren laut sĂ€uberlich beigefĂŒgtem Vermerk aus Holz geschnitzt und bemalt gewesen. 319 In diesem Zusammenhang sei auf jenen Delphinschreibtisch verwiesen, der sich im Schwarzenbergischen Schloss Frauenberg bei Budweis befindet. Nach Ansicht Anton Schlossars wĂ€re jener wert, in einem kaiserlichen Gemach zu stehen. Stifters Witwe hatte nach dem Tod des Gatten, einen solchen der FĂŒrstin Schwarzenberg verkauft. 320 Möglicherweise hatte die von Reder gesehene Skizze als Vorbild gedient. Die erwĂ€hnte Skizze könnte aber auch einer der Besitzer als Geschenk (Johann Heinrich von Starhemberg von Stifter?) erhalten bzw erworben haben. Der Dichter ließ im „Nachsommer“ Heinrich Drendorf den Schreibtisch mit den DelphinfĂŒĂŸen zeichnen: „Nach dem Kleiderschreine nahm ich den Schreibtisch mit den Delphinen vor“.321 Wieder einmal erscheint es als denkbar, dass Stifter in dichterischer Freiheit, im Hagen Erlebtes und Gesehenes in diesem Roman eingebracht, dieses Schloss und sein Umfeld gleichsam zum Schauplatz einer ErzĂ€hlung gewĂ€hlt haben könnte, ebenso wie Traunkirchen zuweilen als Vorbild von Stifters „Hagestolz“ angesehen wird.322 Zu den „Wulstlippen“ des Delphins ist zu bemerken, dass vielen Menschen zur Zeit Stifters Delphine noch nicht bekannt waren. Ein Beispiel eines Delphins mit wulstigem Maul findet sich auch im Schloss Waldenfels der Grafen Grundemann von Falkenberg. 323 Stifter bewunderte ferner im Rosenhof das antike Mobiliar und die Kunstfertigkeit mit welcher es restauriert oder nachgebaut wurde. Er hatte die Handfertigkeiten zur Restaurierung alter Möbel selbst gelernt und an seinen eigenen MöbelstĂŒcken oft Hand angelegt, weshalb er dieser Kunstfertigkeit im „Nachsommer“ besonderes Augenmerk zuwandte und die WerkstĂ€tte, GerĂ€te etc sowie den besonderen Reiz von AntiquitĂ€ten detailliert beschrieb: 324 „Hier werden Dinge, welche lange vor uns, ja oft mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeit verfertigt worden und in Verfall geraten sind, wiederhergestellt, wenigstens so weit es die Zeit und die UmstĂ€nde nur immer erlauben. Es wohnt in alten GerĂ€ten beinahe wie in den alten Bildern ein Reiz des Vergangenen und AbgeblĂŒhten, der bei dem Menschen, wenn er in die höheren Jahre kömmt, immer stĂ€rker wird. Darum sucht er das zu erhalten, was der Vergangenheit angehört, 
.“325 Auch im Hagen existierte eine TischlerwerkstĂ€tte, in einem der zum Meierhof gehörigen WirtschaftsgebĂ€ude. Obwohl angeblich in der Ära WeingĂ€rtner bereits total veraltet, aber gut ausgestattet, wurde sie noch im 20. Jahrhundert, von dem als sehr geschickt bezeichneten Mieter Kunsttischler Leopold Trefflinger benĂŒtzt, welcher zahlreiche Reparaturen und ErgĂ€nzungen aufs SorgfĂ€ltigste durchfĂŒhrte, so im Empfangszimmer des Schlossherrn. 326 319 Reder, PI 19. MĂ€rz 2001. Reder sprach von „wulstigen Lippen“ im Gegensatz zum schmalen Kiefer eines Delphins. Er ließ sich daraufhin eine Steinskulptur „Der Knabe auf dem Delphin“ anfertigen, die noch heute im Garten seiner Besitznachfolger steht. 320 Großschopf, Stifter, 150,172/73. Stifter, Nachsommer, 77. 321 Stifter, Nachsommer, 77 f, 296. 322 Vgl Großschopf, Stifter, 99. 323 Schloss Waldenfels bei Reichenthal im MĂŒhlviertel; SchĂ€ffer, 24. Juni 2013. 324 Stifter, Nachsommer, 84 ff. Großschopf, Stifter, 150. 325 Stifter, Nachsommer, 85. 326 Rezac Johann, PI 24. Juli 2001. Dorninger, PI 26. Oktober 2009. Litzlbauer, PI MĂ€rz 2005. Stockhammer, PI 1. Juli 2013. Witwe Elfriede Trefflinger, PI 9. MĂ€rz 2010. Vgl Stifter, Nachsommer, 84.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Titel
Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Autoren
Hanna SchÀffer
Herbert SchÀffer
Verlag
Eigenverlag
Ort
Linz
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
97
Schlagwörter
Oberösterreich, Biedermeier
Kategorien
Biographien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit 1
  2. Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
  3. Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
  4. Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
  5. Vergleich - identifizierbare Details zu den Ă€ußeren Gegebenheiten Hagens 36
  6. Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
  7. Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
  8. Ausklang 82
  9. Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
  10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 88
  11. Literaturliste 89
  12. Kurzer Blick auf die Autoren 91
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