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Bei Cholo von Wilhering-Waxenberg und Otto von Lengenbach handelt es sich ebenfalls um
herausragende Edelleute, welche in der betreffenden Zeitepoche lebten und wirkten und mit dem
damaligen Gute Hagen in Kontakt traten. 342
Stifters Vorliebe fĂŒr Kunst entsprechend könnten KunstgegenstĂ€nde und diverse Kostbarkeiten, wie
etwa die im Schloss Hagen aufbewahrte Lanze aus den KreuzzĂŒgen, 343
sein spezielles Interesse
geweckt und ihn zu gewissen Recherchen animiert haben. 344
Er weist auf die Schrecken und die BrutalitĂ€t der KreuzzĂŒge hin, lĂ€sst sie aber aus christlich-
klerikaler Sicht betrachten, legt dem Bischof Reginbert von Passau [10. April 1138> 26.
Dezember 1147, AdV] die Worte in den Mund: ââŠkeiner lasse sich durch Klagen der Seinigen
hindern, denn die Gnade schĂŒtzet das Hausâ.345 Auch der von ihm eingebrachte Heinrich I. Farire
von Julbach-Schaunberg (erwĂ€hnt 1140 bis 1182) nahm 1147 am Kreuzzug teil, ĂŒberlebte ihn
sogar. Er war der Sohn Wernhards (I.) von Julbach und Bruder des Wernhard (II.) von Julbach-
Stauf. Die Errichtung der beiden Julbach-Schaunbergischen Burgen Schaunberg und Stauf, wonach
sich die einzelnen BrĂŒder benannten, findet im âWitikoâ ausdrĂŒckliche ErwĂ€hnung. 346
FĂŒr etliche vom 11. bis zum 13. Jh durchgefĂŒhrten KreuzzĂŒge diente die Donau als
Verbindungsweg zum Orient; bewaffnete Pilgerscharen zogen durch unser Land und damit am
Hagen und an der UrfahrwÀnd vorbei flussabwÀrts. In einer Versammlung zu Clermont hatte 1095
der Papst aufgerufen, Jerusalem aus der Hand der âUnglĂ€ubigenâ zu befreien. Stifter schildert dies
in seinem Prosaepos âWitikoâ sehr anschaulich.347
Am Kreuzzug von 1147 nahmen ua König Konrad III., Heinrich Jasomirgott, 348
Markgraf Otakar
von Steyr, Heinrich I. Farire von Schaunberg, Ulrich II. von Wilhering, 349
Bischof Reginbert von
Passau teil, wobei die beiden letzteren nicht mehr heimkehrten.
Bereits in der ersten Kapelle im Bereich des vormaligen Bauerngutes und spÀteren Meierhofes
Hagen gab es laut WeingĂ€rtners Schilderung (ua gegenĂŒber Dr. Georg Wacha) fĂ€rbige
Wappendarstellungen, ĂŒber die des Brandes von 1893 wegen (nur ein Jahr nach dem Erwerb des
Schlosses), keine Auflistung mehr erstellt werden konnte. Auch diese waren Stifter damals im
Hagen zugĂ€nglich gewesen, mögen ihn fasziniert haben. Die AuĂenwand soll zwei in Stein
gemeiĂelte, dicht aneinander rĂŒhrende (Symbol-) Wappen, gleichsam ein Doppelwappen
(Allianzwappen), aufgewiesen haben. Das linke, mit Geweih, bezeichnete WeingÀrtner als jenes
der Herren von Wilhering, das rechte war ihm unbekannt. Es gab Ăberlegungen, ob es sich um
jenes der Hochfreien von Lengenbach handeln könnte, zumal Ulrich I. von Wilhering die
Lengenbacherin Ottilia, zur Gemahlin hatte. Der Hochfreie Otto von Lengenbach fand
möglicherweise aus diesem Grund Eingang in Stifters Witiko: 350
342
SchÀffer, GHft Hagen, Bd I, Schaunberg x; Wilhering-Waxenberg x. SchÀffer, Quellensammlung GHft Hagen, Bd
I/2, Studie Lengenbach.
343
SchÀffer, Johannes-Kapelle, 36. Vgl Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 689 f. Vgl SchÀffer, Quellensammlung
GHft Hagen, Bd I/2, Lengenbach. Otto von Lengenbach, Domvogt von Regensburg hatte vom Kreuzzug Zaumzeug,
SĂ€ttel und andere Kostbarkeiten mitgebracht, mit diesen bei Turnieren (zB in Friesach 1224) âgeglĂ€nztâ.
344
Wacha, Dezember 1998.
345
Stifter, Witiko, II/2, 475.
346
Neweklowsky, Stammtafel Schaunberg 1, 1972, PA Frank Elfriede. Julbach bei Simbach in Bayern.
347
Stifter, Witiko, II/2, 475 ff: Der Begeisterungsruf der dort anwesenden Cleriker und Edelleute âGott will esâ soll das
âFeldwortâ, das Kreuz das Zeichen der Pilger und Kreuzfahrer geworden sein. Sie schnitten sich aus roten Stoffen
Kreuze und hefteten sie im Schulterbereich ihrer Kleidung fest. 1099 eroberten sie Jerusalem, errichteten ein christl.
Reich und erwÀhlten Gottfried von Bouillon zum ersten König von Jerusalem, gefolgt von seinem Bruder Balduin.
348
Heinrich Jasomirgott, Mgf, Hzg vĂ, geb. 1114, gest. 13. JĂ€nner 1177 Wien, grĂŒndete das von irischen Mönchen
besiedelte Schottenkloster, wurde dort beigesetzt. Vgl Klauser, Lexikon, 109 f.
349
SchÀffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I.
350
Wacha, Dezember 1998. Auch an der Wappenwand in der Schlosskapelle befand sich ein Wappen der
Lengenbacher, allerdings der zweiten -, der Nachfolge-Linie (vormalige Ministerialen). SchÀffer, GHft Hagen/Inhaber,
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna SchÀffer
- Herbert SchÀffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den Ă€uĂeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91