Seite - 17 - in AMM ArchitektInnen machen Möbel

1716 Wenn’s ums Wohnen geht sind die Proportionen der Räume, die Lichtführung, die Oberflächen, Materialien und Farben maßgeblich als Basis für das Wohlbefinden. Wie das Ambiente dann allerdings bestückt wird mit Mobiliar, ist nicht minderbedeutend. Möbel sind gleichsam räumliche Charakterzüge, sie sind wie Gesten im Raum, durch sie entstehen Stimmungen, werden Botschaften transportiert. Möbel sind zudem etwas sehr Persönliches, sie verleihen unseren Neigungen den entsprechenden Ausdruck und begleiten uns oft ein Leben lang, auch wenn sich die Räume um sie herum schon mehrmals geändert haben. Möbel sind also wesentliche Ingredienzien für das Wohnen. Umso wertvoller erscheint mir, dass ArchitektInnen am Institut für Raumgestaltung im Rahmen von amm – architektInnen machen möbel – in die Kunst des Möbelbauens eingeführt werden. Die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit Sessel, Hocker, Bank und anderen Funktionsmöbeln animiert die Studierenden, sich mit der Designgeschichte vertraut zu machen, eigene Vorstellungen zu entwickeln und schärft ihnen den Sinn für Proportionen, Statik, Ergonomie und Material. Möbelbau zu schulen, tut nicht nur dem intellektuellen Verständnis für Architektur gut, sondern fördert auch die Beziehung zwischen Herz, Hirn und Hand auf das Fruchtbarste. Die gelungenen eleganten, witzigen oder quergedachten Möbelstücke erzählen aufs Eindrücklichste davon. Marina Hämmerle