Seite - 31 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
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Catharina Winkler war von tiefgläubiger katholischer Gesinnung. In Ihren Neujahrswünschen für
Ludwig und seine Frau Louise schreibt sie „Gott erhalte Euch stets gesund“. 147Für ihre
Christlichkeit spricht sowohl die Existenz einer Hauskapelle in der „Villa Tscherne“, deren elegante
Ausstattung von nachfolgenden Besitzern und Besuchern wiederholt gerühmt wurde, als auch die
große, luxuriöse Familiengruft am St. Barbara-Friedhof (s. Abb.). 148Ihrem Bruder Ludwig sandte
sie zu seiner zweiten Eheschließung „ein mit Stationsablaß geweihtes Christusbild“ als Erinnerung
an den Hochzeitstag.149Als Anfang 1922 der Villengärtner im Hagen im Sterben lag, schrieb sie an
den Bruder „Gott sei es gedankt, Samstag wurde er wenigstens mit allen Tröstungen der Religion
versehen“.150 1926 machte sie sich große Sorgen um den Gesundheitszustand ihres Neffen Franz,
bedauerte die immer wiederkehrenden Rückschläge, betete täglich für ihn.151
Die junge Familie Tscherne nahm ihre Wohnung im Haus am Hauptplatz 15/Ecke Pfarrgasse 2.
In ihrem ersten Brief als junge Frau an ihren Bruder Ludwigschreibt Käthe Tscherne:
„Ich bin nun sehr glücklich in meinem neuen Heim. Wir haben uns wohnlich eingerichtet: Ein
Speise- und zugleich Wohnzimmer, 2. Schlafzimmer, 3. das sogenannte gute Zimmer, 4. das grüne
Zimmer, das 5. ist durch eine Holzwand in Magdzimmer und Alkoven152 geteilt. In Letzterem stehen
die drei Garderobekasten. Die Küche ist neben dem Magdzimmer und hat wie dieses ein Fenster
ins Freie, ebenso das helle Vorhaus in der Größe eines gewöhnlichen Zimmers. Unsere Wohnung
ist sehr bequem und für uns gerade recht groß. Im guten Zimmer steht eine kleine hellblau
tapezierte Garnitur, das Klavier, der große Spiegelkasten, das Geßbett [Gästebett?] ist dort
aufgestellt, die Säule, 2 Etageren, in einem derselben prangt das chinesische Kästchen. Das grüne
Zimmer ist das bescheidenste, neben dem Schlafzimmer gegen den Hof gelegen. Dort paßt der
Schreibtisch von Fritz, sein Bücherkasten und der Stehkasten aus meinem Mädchenzimmer. Wir
wollten es anfangs als Arbeits- Wohnzimmer betrachten, aber es paßte uns besser, dasselbe als
angenehmes Nebengemach zu betrachten. Jaklitsch schickten uns als Hochzeitsgeschenk eine große
hübsche Badecammer mit Ofen und großen „Drucheapparat“. Diese wurde letzte Tage dort
aufgestellt. Heute wird das Rohr fertig eingesetzt werden und müsste das erste Bad genommen
werden.“
Neben den Geschäftsangestellten gab es auch privat einiges Personal, wie Köchin,
Amme,153Kindermädchen, Gouvernante, Magd, Kutscher, Gärtner (letzteren in der Wochenendvilla
im Hagen) und Helfer nach Bedarf.154Käthe erwähnte in einem Schreiben an ihren Bruder Ludwig
„das Fräulein Gouvernante“.155
Friedrich und Käthes Tscherne´s 7 Kinder:156
* Friedrich Johann ,„Fritzl“, geboren/getauft am 26. Juni 1891,157 gest. 19. März 1911, ledig. Am
27. Dezember ohne Jahresangabe (mw 1893) erklärte Käthe dem Bruder, sie komme im nächsten
Sommer vielleicht mit dem „Bubi“ nach Innsbruck hinaus. „Würdest ihn gewiß auch gerne sehen,
den pappelnden Liebling“. Gott sei Dank gehe es dem kleinen Fritzl gut, er wachse zusehend.158
Fritzl, der Tiere über alles liebte, genoss den Mini-Zoo in Sommerdomizil im Hagen bei Linz. Er
147FAW, KT > LW, dat. 31. Dezember 1897.
148 Rötzer, PI 4. März 2008, 22. Jänner 2011. Die Gruft der Familie Schiefthaler (F. Tscherne´s Schwester Hermine)
weist zwar zwei Zugangstüren auf, welche aber „Blendwerk“ sein sollen (Rötzer, PI, PA, 23. Jänner 2011).
149FAW,KT > LW, dat. Linz, 18. April 1914.
150FAW,KT > LW, dat. 8. Jänner 1922.
151FAW, KT > LW, dat. Linz, 15. Dezember 1926.
152Bettnische, kleiner Nebenraum.
153Quehenberger, PI 8. Juli 2011.
154Heimerl, PI 14. Juni 1997. Rezac, PI.
155FAW, KT > LW, dat. 14. April 1897.
156Vgl Grabtafel im St. Barbara Friedhof Linz, Rötzer Margarete, PI 23. Jänner 2011.
157StPf Urfahr Taufregister, 1785>1938.
158FAW, KT > LW, dat. 27. Dezember o.J.
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Buch Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz"
Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Titel
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Untertitel
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.01 x 29.71 cm
- Seiten
- 170
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- Abkürzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120