Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
Seite - 56 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 56 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz

Bild der Seite - 56 -

Bild der Seite - 56 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz

Text der Seite - 56 -

56 Friedrich kennt die Familie eine nette Anekdote, dass er nämlich während seines Studiums an den Vater schrieb, er bräuchte einen neuen Wintermantel, worauf dieser ihm antwortete, seiner sei doch erst ein paar Jahre alt, da könne er noch nicht so schlecht sein, er brauche noch keinen neuen. Man sieht daraus, dass Tscherne, so reich er auch war, die Kinder zu Sparsamkeit anzuhalten versuchte und trachtete, sie nicht zu sehr zu verwöhnen.252 Auch Karl Tscherne wird große Sparsamkeit nachgesagt. Auf der anderen Seite war Fritz Tscherne großzügig, schenkte seiner Frau kostbaren Schmuck, gestattete ihr, Gegenstände und Raritäten, welche ihr gefielen, für Wohnung oder Haus zu teuren Preisen zu erwerben, erstand selbst Kostbarkeiten, wie ua den alten Tragealtar aus dem Schlosse Hagen (s.u.), tätigte Spenden. So unterstützte er 1902/03 ua den Dombau und wurde im Linzer Diözesanblatt unter den Spendern des Franz- Josefs- Platzes als einer der großzügigsten mit 10 Kronen aufgelistet.253 Als sein ältester Sohn schwer krank war, soll er laut Wissen Frau Heimerls, zahlreiche Spenden getätigt haben, viele davon anonym.254 Wie er es selbst erlebt hatte, engagierte er auch für seine Kinder auserlesene Privatlehrer, schickte sie in Ausbildungslehrgänge, wie dies von seinem Sohn Franz bezüglich Hanau und Hamburg dokumentiert ist,255bot den Sprösslingen im Bereich seines Sommerwohnsitzes im Hagen einen eigenen Tennisplatz samt Lehrer, ein Schwimmbad und einen kleinen Streichelzoo mit Esel, Hund, Ziege, Pfau etc.Sein kleiner Privatzoo wurde teils vom ältesten Sohn Fritzl, teils vom Gärtner betreut. Jedes der Tscherne-Kinder hatte sein eigenes Haustier.256 Auch Fritz Tscherne selbst soll sehr tierlieb gewesen sein, behandelte seine Tiere wie Menschen, sprach mit ihnen. Auch die Vögel scheint er geschätzt zu haben, ließ auf seinem Wochenendgrund neben der Villa, im Sichtbereich der Fenster, zwei wunderschöne, noch existente eiserne Jugendstil- Ständer für Futterhäuschen aufstellen, mit sternförmig spitz abstehenden „Strahlen“, welche die Katzen am Hinaufspringen hindern. 257 Was seine Ehe betraf, soll sie gut und harmonisch gewirkt haben. Die Nachbarn wussten wohlwollend zu berichten, dass er oft spitzbübisch und unbeschwert lachte, mit seiner Frau liebevoll umging.258 Aus Käthe Tschernes Briefen lässt sich ablesen, dass sie ihn umhegte, stolz als „mein Fritz“ bezeichnete, und in der Zeit seiner Erkrankung umsorgte. In den ersten Briefen nach ihrer Eheschließung, als sie sie noch weitgehend frei von Pflichten war, erklärte sie gegenüber dem Bruder offen und direkt, dass sie glücklich sei, später überwogen andere Themen, wie die Kinder beider Geschwister, deren Gesund- oder Krankheit usw, auch nahm die Zahl der Briefe mit dem Anwachsen der Kinderschar ab, fand erst nach dem Flüggewerden der Jugend wieder einen gewissen Aufschwung.259 Mit den Kindern machte er während der Spaziergänge auf den Pöstlingberg und zum Königsweg Buchstaben- und Wort- Spiele. Vater Tscherne trug dabei stets eine alte hohe Tasche über die Schulter gehängt, in welche die Kinder offenbar ihre „wertvollen Funde“ wie Steine, Zapfen etc hineingaben, denn er holte etwas heraus und erklärte es mit klarer, gut ausnehmbarer Stimme. Von seinerzeitigen Nachbarn und deren Familien - sie waren allesamt von seiner Persönlichkeit beeindruckt - sind einige in etwa gleichlautende Schilderungen und Details überliefert.260 Wie anders der Lebensstil im Hause Tscherne war im Vergleich zum Innsbrucker Elternhaus, wird aus Käthe Tscherne´s Korrespondenz deutlich. So schreibt sie Ende 1923 dem Bruder Ludwig, „Ich 252 Rötzer Margarethe, PI 4. März 2008. 253 Linzer Diözesanblatt 1902/1903, Jg. 1902, Linz 1903, Anhang, S. 3. 254 Heimerl, PI 1997. 255FAW, KT > LW, dat. 8. Jänner 1922. 256Reder, PI April 1997 (via Frau Tscherne). Heimerl, Juli 1997; Rezac, PI, 30. Juni 2001; Reeh, 9. Mai 2011. 257 Rezac, PI 2001. 258 Via Hirschfeld Stefanie, PI 4. Juni 1999. 259FAW, KT > LW; ua dat. Linz, 13. September 1925. 260Hirschfeld Stefanie, PI 4. Juni 1999, kannte einige Erzählungen, ebenso Rezac, Reder, Heimerl.
zurück zum  Buch Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz"
Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
Titel
Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Untertitel
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
Autor
Hanna und Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag
Ort
Linz
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.01 x 29.71 cm
Seiten
170
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit 4
  2. Herkunft 6
  3. Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
  4. Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
  5. Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
  6. Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
  7. Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
  8. Die Sommervilla Hagen 91
  9. Zusammenfassung 114
  10. Literaturnachweis 116
  11. Abkürzungsverzeichnis 119
  12. Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928