Seite - 100 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
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den Verkäufer ein „Angeld als Abschlagzahlung per 1.000 fl ÖW geleistet“, sowie den
Kaufschilling von 15.000 fl. in bar erlegt; somit betrug der Endpreis 16.000 fl Ă–W. Zugang und
Durchfahrt über die zu diesem Anwesen gehörige Grundparzelle 1271 Garten, zugunsten des
Hauses Nr. 14 in Hagen blieb bestehen, und mit 20 fl bewertet. 492
Zufolge des Enteignungserkenntnisses der k. k. Statthalterei Linz vom 15. Juni 1897 Z. 8053 wurde
unter der „Herrschaft“ Tscherne´ s die Enteignung von ca. 10 m2 aus Grundparzelle Nr. 1271 zum
Bau einer Lokalbahn von Urfahr auf den Pöstlingberg angemerkt.493
Tscherne erwarb im Hagen nicht nur das „Moserhäusl“, Hagen Nr. 13, sondern mit Kaufvertrag
vom 30. Mai 1906 auch das benachbarte „Gstettenhäusl“, topographische Nr. 28, Hausnummer 12.
Bohdanowicz führt für 1787/88 Lorenz Penzeneder, Kleinhäusler, als Besitzer an, die Behausung
unterstand der Grundobrigkeit Riedegg. Zum Haus gehörte ein Grundstück top. Nr. 29,
Hausgarten, ein guter Grund; GrundausmaĂź 4/64-tel Joch, 1 2/6 QuKl, Grundertrag 1 Ztn Pfd Heu,
0,50 Grummet.494 Als Tscherne das Haus erwarb trug es die Hausnummer Hagen 14, EigentĂĽmer
waren Franz und Theresia Lehner.495 Es war im Franziszeischen Kataster (um 1826) mit einem
Arealinhalt des Wohnhauses auf Parzelle 1270 mit Inbegriff des Hofraumes von 29 Qukl, mit dem
Obstgarten von 184 QuKl angeführt.496 Um 1797 wurde es als „Schneiderhäusl“ (nach dem Beruf
des ehemaligen Besitzers, des Schneidermeisters Matthias PĂĽhringer) bezeichnet. Tscherne lieĂź es
renovieren und brachte in ihm seinen Kutscher/Chauffeur und Gärtner unter.497 Aus einem Brief der
Käthe Tscherne wissen wir, dass der alte „Villengärtner“ Anfang 1922 bereits krank und sein Tod
absehbar war. Dass er mit den Tröstungen der Religion versehen wurde, beruhigte Frau Tscherne in
ihrer Frömmigkeit. Er lebte im Gstettenhäusel. 498
Was die Hauskennzeichnung betrifft, so schien als letzte vor Tscherne verwendete namensmäßige
Benennung des als „villenartig“ bezeichneten Vorgänger-Hauses, nach wie vor der Name
„Moserhäusl“ auf. Dieser bzw entsprechende Zuordnungen begegnen in diversen Vermerken des
Schlossarchives Hagen, so ua 1521 (unter dem Hagen-Besitzer Bernhard Hohenfurter) „beim
Mosserschranken“, - im Zusammenhang mit der zunehmenden Straßenräuberei im Mühlviertel und
der daraus resultierenden verstärkten Wachsamkeit. Dieser befand sich vermutlich am unteren Ende
der Herrschaft, unweit der Gerichtssäulen und des Mauthäuschens (s. Abb).499
In der Zeit zwischen 1586 bis 1593(unter Niclas Khueperger und seinem Schwiegersohn Stefan
Engl von Wagrain, in der Zeit der Reformation ) findet sich die Erwähnung „des Mossers“: Die
lutherischen Schlossbesitzer quartierten den katholischen „Bruder“500in der Zeit der Reformation
aus dem Schlosse aus, ua zeitweilig ins Moserhäusel, wobei in den betreffenden Untertanenhäuseln
sogar eine Kammer als Kapelle eingerichtet werden musste. Eine der im Schlossarchiv Hagen
überlieferten historischen Legenden berichtet, dass schon lange vorher „der Bruder“ sein
Lebensendbrot im „Weinbauernhäusel“ bekommen hatte. 501
492 LG, GB Pöstlingberg, Bd 2, 61-131, EZ 95, S. 254, PZ. 4; und OÖLA, GB Urkunden Urfahr, Fsz. 90, Nrn 15-4863,
Z. 2642.
493 LG, GB Pöstlingberg, Bd 2/PZ 5, 61-131, EZ 95, S. 253, Postzahl 4.
494Bohdanowicz, Linzer Vororte, 14. Pöstlingberg, 66, Topogr. Nr. 28, 29.
495GB Pöstlingberg, Bd 2, 61-131, EZ 96, Präs. 6. Juni 1906.
496Bohdanowicz, Linzer Vororte, Bd 15, Pöstlingberg, 198.
497Reder, PI, 1997.
498FAW, KT > LW, dat. 8. Jänner 1922.
499 OĂ–LMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10.
500Der „Bruder“, „brueder“ taucht im Hagen immer wieder auf (schon unter den Herren von Wallsee), war dort, wie
auch in anderen Schlössern (zB Amerang in Bayern) und Landgütern üblich, zum Beten für die Herrschaft, als Bader
und Seelsorger für die Untertanen, Assistenz oder Ersatz des Amtmannes (in der Interimsperiode zw Christoph Häckhl
von Lustenfelden und Niclas Khueperger) und zur Unterrichtung der untertänigen Kinder angestellt worden. Er soll
auch als Nachtwächter fungiert haben. Vgl dazu Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 41. Schäffer, Schloß
Hagen bei Linz, 166 f. Schäffer, GHft Hagen, Ms. Schäffer, Khueperger, Ms.
501 Reder Walter, PI, 16. Februar 2000, in seinem Abschriften-Konvolut enthalten. Schäffer, Merkwürdiges aus dem
Hagen/ Linz, 41. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 166 f.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Titel
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Untertitel
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.01 x 29.71 cm
- Seiten
- 170
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂĽrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120