Seite - 105 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
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schĂŒtzen, zu erhalten und dieselben, wenn sie durch Zeit und Barbarei gelitten hĂ€tten, wieder, so
weit es möglich ist, in den ursprĂŒnglichen Stand zu setzenâ.518
Es bleibt zu hoffen, dass auch kĂŒnftige Generationen dieses seltene und ganz besondere Linzer
Kleindenkmal eingedenk seiner geschichtlichen und lokalen Bedeutung in situ belassen und als
wertvolles Kulturgut entsprechend bewahren. Die Autoren dieser Abhandlung setzen sich bei der
Denkmalschutzbehörde fĂŒr ihre Unterschutzstellung und den Verbleib in situ ein.519
Was die GröĂe des MoserhĂ€usels betrifft, so lĂ€sst sie sich ua aus der ansehnlichen Zahl der dort
eingemieteten Inwohner erschlieĂen. Bereits im 18. Jahrhundert sind aufgrund der zusĂ€tzlichen
Bemerkungen, wie zB der Angabe der Hausnummer, in den Matrikel - BĂŒchern zahlreiche
Inwohner520 nachzuweisen, was, auch bei bescheidensten Bedingungen, eine relative GröĂe
impliziert. Diese Vielzahl an Einwohnern begleitete das GebÀude - ausgenommen der Besitzphase
Tschernes, der es als Einfamilienhaus bewohnte - bis ins 20. Jahrhundert, wobei die
GröĂenverhĂ€ltnisse durch Aufstockung und Anbau erheblich erweitert wurden.
Tscherne hatte ĂŒber die Familien-Bekanntschaft Tscherne â Stöger / WeingĂ€rtner den Hagen nĂ€her
kennengelernt. Die Weite und der herrliche Blick auf die Stadt Linz hatten laut Aussage seiner
Gattin seinem Sinn fĂŒr Ăsthetik entsprochen, das historisch gewachsene Umfeld mit dem Schlosse
Hagen eine von ihm hochgeschĂ€tzte AtmosphĂ€re geboten. Die Lage im GrĂŒnen habe einen
wohltuenden Gegensatz zur sommerlichen Hitze im Herzen der Stadt und zur engen Bebauung
gebildet, wie dies auch Adalbert Stifter bei seinen Aufenthalten im Schloss Hagen empfunden
haben mag.521Stifter, dem vom FĂŒrsten Johann Heinrich von Starhemberg im Schloss Hagen ein
Wohnraum ĂŒberlassen worden war, nahm nach Meinung etlicher Insider (WeingĂ€rtner, Burgstaller,
Wacha usw.) den Hagen in sein literarisches Werk auf. Sowohl das Interieur mit unzÀhligen
Details des Schlosses, als auch das ĂuĂere samt Meierhof und Umgebung scheinen als Vorbild fĂŒr
die Beschreibung eines Landesgutes in seinem Buch âDer Nachsommerâ beispielgebend gewesen
zu sein.522Stifters Zimmer im Schloss Hagen welches 1949 als âMuseumsraumâ unter
Denkmalschutz gestellt wurde, war Friedrich Tscherne, als Freund Josef WeingÀrtners, gewiss
bekannt.523
Was das zum Zeitpunkt des Kaufes durch Tscherne noch eher bescheidene Haus Hagen 13 betraf,
schien es seinen und den AnsprĂŒchen seiner GroĂfamilie nicht gerecht gewesen zu sein. Ăhnlich
dem WinklerÂŽschen Sommerdomizil in Hall in Tirol, wollte er wohl seiner Familie die
Annehmlichkeiten des âLandlebensâ nahe der Stadt bieten. So ging er bedacht an den Aus- und
Aufbau, behielt Althergebrachtes bei und wandelte das alte geschichtstrÀchtige Haus mit viel
518GroĂschopf, Stifter, 21.
519Diverse Interventionen zahlreicher Persönlichkeiten stieĂen bislang nicht auf Interesse. Schreiben BDA Wien, dat. 5.
JĂ€nner 2011: âIn Folge der Dislozierung der SĂ€ulen und des damit verlorenen Wissens um ihre Funktion haben sie ihre
historische Aussagekraft allerdings weitgehend eingebĂŒĂt [sic !?], sodass ihnen die im § 1 Denkmalschutzgesetz
geforderte geschichtliche Bedeutung nicht mehr zugesprochen werden kann.âEine derartige Konstruktion bedarf keines
Kommentars; wertet ferner, im Parallelvergleich, unzÀhlige als wertvoll eingestufte Denkmale, MuseumsgegenstÀnde
[âdislozierteâ griechische SĂ€ulen, Bodenfunde,âŠ] etc ab. Die erbetene wissenschaftliche Untermauerung obiger These
mittels Beleg bzw die Unterschutzstellung des Rechtdenkmales steht derzeit noch aus.
520 AStL, Bohdanowicz, Linzer Vororte, Bd 14, 9: Die Inwohner lebten bloĂ von (Ackerbau und) mittelmĂ€Ăiger
Leinwand-Erzeugung. Sie nahmen im Idealbild der Bevölkerungsstruktur einer mittelalterlichen Stadt nach den Voll-
und MitbĂŒrgern die dritte Stelle ein, vergleichbar mit den heutigen Mietern, waren mit mehr Pflichten als Rechten
behaftet. Siehe dazu Wilflingseder, MitbĂŒrger, 62.
521SchÀffer, Adalbert Stifter/Schloss Hagen, Ms.
522Stifter, Nachsommer, 71 f, 160, 116. Vgl SchÀffer, Adalbert Stifter/Schloss Hagen, Ms. Vgl SchÀffer, GHft Hagen,
Bd II, Ms.
523 BDA Linz, Pöstlingberg/Schloà Hagen, Mappe I, dat. 10. August 1949. Reder, PI 19. MÀrz 2001. SchÀffer,
âAdalbert Stifter und Schloss Hagenâ, Ms.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Titel
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Untertitel
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Autor
- Hanna und Herbert SchÀffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.01 x 29.71 cm
- Seiten
- 170
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- EhrenÀmter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120