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Hauptstrecke zwischen Gallizien und dem zentralen Umschlagplatz Wien an, wo der Transport des
Rohstoffes aus Gallizien und des Fertigproduktes nach Wien reibungslos erfolgen konnte.318
1907/08 verkauften die Teilhaber die Raffinerie um 1,4 Millionen Kronen an die „Schodnica AG“,
eine GroĂźraffinerie, welche einen Sitz in Dzieditz in Polen hatte. Diese kam jedoch schon bald
wegen der Umständlichkeit und beschwerlichen Bedingungen, ua aufgrund des Zerfalles der
Monarchie, in Schwierigkeiten.319 1927 ging die Drösinger Raffinerie in den Besitz der Nova AG
über, welche sie umgehend an die rumänische Firma „Creditul Minier, Österr.-Rumänische
Petroleum Vertriebs-Gesellschaft“ verpachtete.320 Es kam zur Gründung einer Insichgesellschaft,
der „Dobrol GesmbH“, die neben den aus Paraffin gewonnenen Haushalts-, Weihnachtskerzen und
Fackeln, auch Schuhcreme in allen Farben, Boden-, Ofen- und Möbelpasta, Benzin, Vaseline und
Motoröl, sowie Siegellack erzeugte. Als das Handelsministerium, dem Ansuchen der Nova AG
willfährig, die Benützung der Drösinger Konzession für den Neubau einer Raffinerie in Schwechat
gestattete, begann im Sommer 1937 die Demontage, welche bis Ende 1937 abgeschlossen war.321
Die Drösinger Firma wurde zu einem Zeitpunkt stillgelegt, als man in nächster Nähe, am Steinberg
erdölfündig wurde, was aber die von fremdem Kapital gelenkten Firmen nicht interessierte. Die
Nova AG ĂĽbernahm mit wenigen Ausnahmen (ua Ferdinand Dietzl, welcher sich fĂĽr den Verbleib
der Konzession in Drösing eingesetzt, sich somit der Nova AG entgegengestellt hatte) die
Belegschaft nach Schwechat. 322 1958 erwarben Anton Gass und Dr. Hans Beinhofer den gesamten
Terrainkomplex mit den Gebäuden und errichteten die erste Grünfuttertrocknungsanlage in
Ă–sterreich.323
Friedrich Tscherne gab viermal jährlich eine Waren-Preisliste heraus: „Waren-Preise bei
F.Tscherne, Firma Jacob Cusolle´s Neffe, k. u. k. Hoflieferant, Linz, Franz-Josef-Platz 15,
Transito-Magazine und Caferösterei: Urfahr, Rudolfstrasse Nr.8, per 50 Kilo in Kronenwährung“.
Die Nr. 16, Jahrgang 1906 (s. Abb.), nennt zB seine Zuckerlager in Linz, Prag, Wien, Amstetten,
Aurachkirchen, Böhmisch-Hörschlag, St. Valentin, Schärding, Kienberg-Gaming, Unterrohr, und
Petroleumlager in Linz, Wien, Amstetten, Kienberg-Gaming und Enns.324 Er bot darin sorgfältige
Verpackung, schnelle Expedition durch Fuhrleute oder Boten an, auch die Besorgung anderer, in
seiner Liste nicht enthaltener Artikel, sowie auch Versand per Eisenbahn und Dampfschiff; er
erklärte sich bereit, in gutem Zustand befindliches Verpackungsmaterial wie Fässer, Kisten, Säcke,
etc zum verrechneten Preis zurĂĽckzunehmen.325
Was die Besorgung jener Artikel anbelangt, die nicht in seiner Preisliste geführt sind, können es
nicht viele gewesen sein, da es schier unheimlich erscheint, wie vielfältig und reichhaltig sein
Warenangebot war. 326
Interessant liest sich dabei ua die Seite mit dem Kaffeeangebot, das von London Import, Matschapi
Java-Cafe, Hamburger Import, Brasil Import, ĂĽber diverse Brennungen auch Hausmarken wie
Cusolle extra feinst, etc, Cafe-Surrogate, Franck-Cafe, Mandelcafe, Kathrein Malz - Cafe reicht,
und „in schönster, neuer großbohniger Ware“ offeriert wird, dazu „zum günstigst möglichen Preis“,
in reicher Auswahl, täglich frisch gebrannt, auf Wunsch nach Belieben licht, halblicht, halbdunkel
oder dunkel, mit oder ohne Glanz geröstet.327
318Dietzl, Drösing, 234 f.
319Dietzl, Drösing, 234 f. Umfüllen des am Praterspitz einlangenden Rohproduktes in Bahnzisternen, nachherige
Abfüllung in Drösing mit Aufwärmen des Rohöles in den Bahnzisternen während der kalten Jahreszeit, etc, zweimalige
Frachtstrecke Wien-Drösing-Wien, Probleme bei der Rohölbeschaffung, 1937 wegen Überalterung der Anlage,
abseitigen Lage nach/seit Auflösung der Monarchie, eines Raffinerie – Neubaues in Schwechat, usw.
320Dietzl, Drösing, 235.
321Dietzl, Drösing, 236 f.
322Dietzl, Drösing, 237.
323Dietzl, Drösing, 237. Internet, Friedrich Tscherne, Drösing. Im Mai 2008 bot der Landwirt Otto Krönigsberger das
Gelände samt dem aus dem 19. Jh stammenden Gebäude als mögliches Tourismuszentrum für die March-Auen, zum
Kauf an: Bezirksblatt Gänserndorf, S.1.
324Kaar, PI, PA.
325Kaar, PI, PA.
326Kaar, PI, PA.
327Kaar, PI, PA.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Title
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Subtitle
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.01 x 29.71 cm
- Pages
- 170
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂĽrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120