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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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22 vierten Stande das Zusammengehen mit dem protestantisch gesinnten Adel streng unter- sagte, trat zwischen den Bürgern, die meist an der katholischen Kirche festhielten, und den fremden Kaufleuten, Handwerkern uud Arbeitern, die zur protestantischen Lehre sich bekannten, eine starke Spaltung ein, welche tief in die socialen Verhältnisse eingriff. Zur Bekämpfung der protestantischen Lehre begann allerdings schon nntcr Ferdinand I. in Wien die Gesellschaft Jesu ihre Thätigkeit. Der Einfluß der Iesniten auf weitere Kreise war aber damals noch gering, weil deren Hauptaugenmerk vorläufig auf rein theologische Angelegenheiten, auf das Schulwesen uud die Bekehrung der jungen Adeligen gerichtet blieb, zu welchem Zwecke sie das in Verfall gerathene Karnieliterkloster am Hof zur Errichtung einer lateinischen Schule und eines Convictcs für Söhne des niederöstcr- reichischen Herren- nnd Nittcrstanoes erhielten. Erst unter den Kaisern Ferdinand II. und Ferdinand III. begannen ihre Eingriffe auch in weltliche Angelegenheiten, und sie betrieben nunmehr das Werk der Gegenreformation anf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Seither wurde auch die Lage der Protestanten immer schwieriger. Sie verloren im Burgfrieden der Stadt die Besitzfähigteit und mnßlen ihre Häufer verkaufen. Nur den fremden protestantischen Kaufleuten und Handwerkern blieb, geschützt durch ihre Handels- rechte, der Aufenthalt in der Stadt gestattet. Auf die Bürger felbst nbte die Regierung den stärksten Gewifsensdrnck ans, indem jeder den Eid anf das katholische Glanbens- bckrnntniß ablegen mußte. Zahlreiche Klöster nnd Bruderschaften traten mit der Aufgabe ins Leben, theils anf dem Wege des Unterrichtes nnd der Erziehung, theils durch Predigten auf die Wiederbelebung des katholischen Glaubens in den unteren Volksclassen Hinzuwirten. Fast bei jeder Kirche bildeten sich Bruderschaften der Zechen und Innungen znr Förderung des Teeleuheils ihrer Mitglieder. Was aber Wien durch die Anstrengungen zur Wiederherstellung der Einheit des Glanbens die größten Nachtheile brachte, war die dadnrch eingetretene Verkümmerung des geistigen Lebens. Ticse zeigte sich zunächst bei der Universität. Schon die Grundgesetze Kaisers Ferdinand I. hatte» ihr die freie Bewegung benommen, indem deren Bestimmungen sich mehr die Förderung der Staatszwecke als jene der Wissenschaft uor Augen hielten. Der Befuch der Hochschule war schon damals theils infolge der Zerwürfnisfc unter den Lehrern, des Mangels an Disciplin unter den Schülern und des Wegbleibens der Söhne des protestantischen Adels, theils infolge der Bemühungen der Iefniteu zur Hebung der an ihren lateinischen Schnlen betriebenen philosophischen Studien schwach geworden. Nach dem Erscheinen des Grundgesetzes Ferdinands II. vom Jahre 1623 wurde die Lage der Hochschule noch ungünstiger. Sie kam vollständig in die Häude der Iefuilen, welche dem Humanismus die einseitigste Richtung gaben und die Pflege der Naturwissenschaften, deutsche Sprache und Literatur, sowie die vaterländische Geschichte vernachlässigten. Mit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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