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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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23 größter Strenge übten sie die Bücherceusur und hielten alle wissenschaftlichen und schöngeistigen Werke, welche protestantischen Ursprungs waren, von der Verbreitung durch den Buchhandel fern. Nicht besser erging es dein Unterricht an den lateinischen und deutschen Schulen nach dem Eintritt der Gegenreformation, Erstere waren einförmig und geisttödtend, letztere derart in Verfall, daß es an Personen fehlte, welche den Unterricht würdig betrieben. Häufig bemächtigten sich des Unterrichts an den deutschen Schnleu Leute, welche als Nebenerwerb die Stellen von Boten, Küstern uud Vorfängern bei den Wall- fahrten versahen oder sich als Wirthshansmusikanteu verdingten. Unter der vollständigen Beherrschnng politischer nnd religiöser Gesichtspunkte wurde die Verbindung mit deni geistigen Leben Deutschlands gelockert und wurden die Fortschritte der deutschen Nildung ferne gehalten. Dazu kam uoch, daß durch den überwicgeudcu Einfluß der Spanier und Italiener am kaiserlichen Hofe fremdländische Titten und Einrichtungen vorherrschend wurden. Schwer litt nnter der Rückwirkung der Türkennoth uud der Reformation das ganze bürgerliche Leben. Eine Folge der wichtigen militärischen Stellung Wiens war, daß die innere Stadt in eine den fortificatorischen Grundsätzen der damaligen Zeit entsprechende Festung umgestaltet wnrde. Dem Rufe des Kaisers folgend, leisteten sowohl die Erblande als auch die übrigen Länder des deutschen Reiches, insbesondere dessen angesehenste Städte, reichliche Beiträge zur Bestreitung der Baukosten, Vor allem hatte Wien selbst bedeutende Auslagen auf sich zn nehmen. Zuerst wurden im Anschlüsse an die alten Stadtmauern Bastionen mit breiten Wallgängen errichtet uud diese nach und nach durch Mauercourtinen verbunden. Im XVII. Jahrhundert erhöhte die Regierung die Widerstandskraft durch die Erbauuug von Außcnwcrken. Zwischen der Festung und den Vorstädten entstand ein breiter unbebauter fortificatorischer Rayon, welcher mit den Fortschritten in der Tragweite der Geschütze und in der Minirkuust wiederholt erweitert wurde. Dadurch wurde auch der Abbruch zahlreicher Häuser nothwendig und die Verbindung mit den Vorstädten unter- brochen. Anßcrdcm blieben letztere den Verheerungen der Feinde preisgegeben. Immer schärfer überwachte die Regierung die Gemeindeverwaltung. Die Bewachung der Stadt kam in die Hände der Ttadtguardia, eines militärisch orgamsirten Corps, neben welchem die Bürgerwehr viel von ihrem Ausehen einbüßte. Die oberste Leitung der Bewachung und Vertheidigung hatte nicht mehr der Bürgermeister, fondern der vom Kaiser ernannte Festungscommandant. Die Soldaten der Stadtguardia, meist verheiratet, dabei schlecht bezahlt, trieben in ihren auf den Basteien gelegenen Häuschen allerlei Unfug, indem sie dort die verschiedensten Gewerbe ausübten, die steuerzahlenden Handwerker im Erwerbe beeinträchtigten uud ihre Wohnungen zu Schlupfwinkeln für leichtsinnige Dirnen hergaben. Ein Theil der Bürger wurde durch die Vermehrung der Häuser der Adeligen, der Angehörigen des Hofstaates uud der Regierungsucamten, sowie duzch die Gründung
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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