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2li«.94N auf 340.30? Quadratmeter (im Jahre 15483) geloachse» und die Koste» ihrer
Erhaltung sind von 74 331 Gulden auf mehr als 110.000 Gulden erhöht worden: Ziffern,
welche man als erfreuliche Symptome eines richtigen Verständnisses für Volks-Hygiene mit
Stolz anführen darf. Ebenso befriedigend gestaltet sich die Schilderung der Versorgung
Wiens mit vorzüglichem Triukwasfer, welcher wir uns im folgenden Abschnitte zuwenden.
Die Wasserversorgung von Wien.
Wer die Einrichtungen nicht keunt, welche dazu dienen, eine große Stadt mit
Wasser zu versehen, den Boden rein zu halten und von den Niederschlagen und Abfall-
stoffen zu befreien, der kaun sich kaum eine Vorstellung von der Großartigkeit der Auf-
gaben machen, welche mit dieser Sorge für die physische und wirthfchaftlichc Existenz der
Bewohner verbunden siud. Das unsichtbare Netz von Röhren und Kanälen, welche in
verschiedenen Etagen den Boden der Stadt Wien durchziehe» und den Stoffwechsel in
diesem großen Organismus vermitteln, mißt hente fchon mehr als 1.000 Kilometer, und
noch sind die Vororte, welche als eine abgesonderte Ttadt das Weichbild von Wien
bedecken, in dieses System nicht einbezogen.
Die heutige einheitliche Wasserversorgung von Wien ist eine Errungenschaft des
letzten Decenniums. Zwar haben schon zur Romcrzeit Wasserleitungen in Wien bestanden;
dann verschwinden aber für eine lange Zeit alle Anzeichen derartiger Bauten und erst im
XVI. Jahrhundert wird wieder vou einer Wasserleitung berichtet, welche aus Aulaß von
Wassermangel bei einem große» Brande über Anordnung des römisch-deutsche» Kaisers
FerdinandI. aus der Gegend zwischenDornbach undHernals hergestellt wurde. Nach diesem
Beispiele entstanden im Laufe der Zeit 18 derartige Quellwasserleitungen, welche theilweise
heute noch bestehen. Die bedeutendste ist die vo» der Tochter der Kaiserin Maria Theresia
gestiftete Albertinische Wasserleitung, welche ihr Wasser aus dem Quellengebicte von
Hütteldorf bezieht und im Jahre 1804 vollendet wurde. Die meiste» dieser Wasserleitungen
haben ihren Ursprung in dem Weichbilde der Stadt; dieselben liefern zwar ein sehr gutes
Triukwasser, aber ihre Ergiebigkeit sank infolge der fortschreitenden Verbammg der Grund-
stücke in der Nähe der Sammelkanäle »ach und »ach fo weit herab, daß im Jahre 1863
zur trockene» Zeit alle Leitungen zusammen kaum 900 Cubikmeter Wasser lieferten, gerade
ausreichend, um die Bedürfnisse einer Stadt vo» etwa 20.000 Einwohner» zu decke»!
Die Bevölkerung von Wien war also in der großen Mehrzahl auf die Hausbrimncn
angewiesen. Die geologische Beschaffenheit des Untergrundes i» dem Stadtgebiete ermöglicht
zwar fast überall die Herstelln»«, solcher Brünne», aber das Grmidwasser, in welches
dieselben tauchen und welches i» dem durchlässigen Boden langsam gegen die Donaurinne
Ww! und Niedciösterrcich, ,»
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
- Volume
- 1
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.13 x 22.72 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Lage Wiens 3
- Zur Geschichte Wiens 5
- Wiens architektonische Entwicklung 51
- Wiener Volksleben 91
- Die Musik in Wien 123
- Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
- Das Wiener Schauspiel 169
- Malerei und Plastik in Wien 205
- Wiener Kunstindustrie 263
- Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277