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Radetzkymarsch
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erstenmal dem Alten begegnet bin, es war in den Ferien, du erinnerst dich doch.« Er unterbrach sich plötzlich und tastete mit hastigen Händen alle Taschen ab. Der Schweiß trat in dicken Perlen auf seine Stirn. »Ich hab’s verloren!« rief er aus und zitterte und wankte. »Ich habe das Geld verloren!« Aus der Tür des Hotels trat in diesem Augenblick der Portier. Er grüßte den Bezirkshauptmann und den Leutnant mit einem heftigen Schwung der goldbetreßten Mütze und zeigte ein unwilliges Gesicht. Es sah aus, als könnte er im nächsten Augenblick dem Maler Moser Lärm und Aufenthalt und Beleidigung der Gäste vor dem Hotel verbieten wollen. Der alte Trotta griff in die Brusttasche, der Maler verstummte. »Kannst du mir aushelfen?« fragte der Vater. Der Leutnant sagte: »Ich werde den Herrn Professor ein wenig begleiten. Auf Wiedersehn, Papa!« Der Bezirkshauptmann lüftete den Halbzylinder und ging ins Hotel. Der Leutnant gab dem Professor einen Schein und folgte dem Vater. Der Maler Moser hob die Mappe auf und entfernte sich mit gemessen wankender Würde. Schon lag der tiefe Abend in den Straßen, und auch in der Halle des Hotels war es dunkel. Der Bezirkshauptmann saß, den Zimmerschlüssel in der Hand, den Halbzylinder und den Stock neben sich, ein Bestandteil der Dämmerung, im ledernen Sessel. Der Sohn blieb in achtungsvoller Entfernung von ihm stehen, als wollte er die Erledigung der Affäre Moser dienstlich melden. Noch waren die Lampen nicht entzündet. Aus dem dämmernden Schweigen kam die Stimme des Alten: »Wir fahren morgen nachmittag zwei Uhr fünfzehn.« »Jawohl, Papa.« »Es ist mir bei der Musik eingefallen, daß du den Kapellmeister Nechwal besuchen müßtest. Nach dem Besuch beim Wachtmeister Slama, versteht sich. Hast du noch was in Wien zu erledigen?« »Die Hosen abholen lassen und die Zigarettendose.« »Was sonst?« »Nichts, Papa!« »Du machst morgen vormittag noch deine Aufwartung bei deinem Onkel. Hast du offenbar vergessen. Wie oft bist du sein Gast gewesen?« »Jedes Jahr zweimal, Papa!« »Na also! Richtest einen Gruß von mir aus. Sagst, ich lass’ mich entschuldigen. Wie sieht er übrigens aus, der gute Stransky?« »Sehr gut, wie ich ihn zuletzt gesehen habe.« Der Bezirkshauptmann griff nach seinem Stock und stützte die vorgestreckte Hand auf die silberne Krücke, wie er es gewohnt war, im 41
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Radetzkymarsch
Title
Radetzkymarsch
Author
Joseph Roth
Date
1932
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
294
Keywords
Roman, Geschichte, KUK, Österreich, Ungarn
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Teil 1 3
    1. Kapitel 1 5
    2. Kapitel 2 20
    3. Kapitel 3 31
    4. Kapitel 4 45
    5. Kapitel 5 53
    6. Kapitel 6 69
    7. Kapitel 7 81
    8. Kapitel 8 100
  2. Teil 2 111
    1. Kapitel 1 112
    2. Kapitel 2 122
    3. Kapitel 3 136
    4. Kapitel 4 153
    5. Kapitel 5 167
    6. Kapitel 6 178
    7. Kapitel 7 191
  3. Teil 3 202
    1. Kapitel 1 203
    2. Kapitel 2 219
    3. Kapitel 3 236
    4. Kapitel 4 251
    5. Kapitel 5 272
    6. Kapitel 6 281
  4. Epilog 288
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