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Radetzkymarsch
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Frauen auf junge Männer auszuüben imstande waren, stürzte plötzlich wuchtig in sein Gehirn und befreite gleichzeitig sein Herz. Wenn es nichts anderes war als eine Frau, die in Carl Joseph den Entschluß geweckt hatte, die Armee zu verlassen, so ließ sich vielleicht zwar noch nichts reparieren, aber man sah wenigstens die Ursache des Unheils, und der Untergang der Welt war nicht mehr die Frage unerkennbarer, geheimer, finsterer Mächte, gegen die man sich nicht wehren konnte. Eine Frau! dachte er. Nein! Er wußte nichts von einer Frau! Und er sagte in seinem amtlichen Stil: »Mir ist nichts von einer Frauensperson zu Ohren gekommen!« »Eine Frauensperson!« wiederholte Doktor Skowronnek und lächelte: »Es könnte ja auch zufällig eine Dame sein!« »Sie meinen also«, sagte Herr von Trotta, »daß mein Sohn die ernste Absicht hat, eine Ehe zu schließen.« »Auch das nicht«, sagte Skowronnek. »Man muß doch auch Damen nicht heiraten.« Er erkannte, daß der Bezirkshauptmann zu jenen einfachen Naturen gehörte, die gleichsam noch einmal in die Schule geschickt werden mußten. Und er beschloß, den Bezirkshauptmann wie ein Kind zu behandeln, das eben seine Muttersprache lernen soll. Und er sagte: »Lassen wir die Damen, Herr Bezirkshauptmann! Es kommt nicht darauf an! Aus diesem oder jenem Grunde möchte Ihr Sohn nicht bei der Armee bleiben. Und ich verstehe das!« »Sie verstehen es?« »Gewiß, Herr Bezirkshauptmann! Ein junger Offizier unserer Armee kann mit seinem Beruf nicht zufrieden sein, wenn er nachdenkt. Seine Sehnsucht muß der Krieg sein. Er weiß aber, daß der Krieg das Ende der Monarchie ist.« »Das Ende der Monarchie?« »Das Ende, Herr Bezirkshauptmann! Es tut mir leid! Lassen Sie Ihren Sohn tun, was ihm behagt. Vielleicht eignet er sich besser zu irgendeinem anderen Beruf!« »Zu irgendeinem anderen Beruf!« wiederholte Herr von Trotta. »Zu irgendeinem anderen Beruf!« sagte er noch einmal. Sie schwiegen eine lange Weile. Dann sagte der Bezirkshauptmann zum drittenmal: »Zu irgendeinem anderen Beruf!« Er bemühte sich, mit diesen Worten vertraut zu werden, aber sie blieben ihm fremd wie die Worte »revolutionär« oder »nationale Minderheiten« zum 213
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Radetzkymarsch
Title
Radetzkymarsch
Author
Joseph Roth
Date
1932
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
294
Keywords
Roman, Geschichte, KUK, Österreich, Ungarn
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Teil 1 3
    1. Kapitel 1 5
    2. Kapitel 2 20
    3. Kapitel 3 31
    4. Kapitel 4 45
    5. Kapitel 5 53
    6. Kapitel 6 69
    7. Kapitel 7 81
    8. Kapitel 8 100
  2. Teil 2 111
    1. Kapitel 1 112
    2. Kapitel 2 122
    3. Kapitel 3 136
    4. Kapitel 4 153
    5. Kapitel 5 167
    6. Kapitel 6 178
    7. Kapitel 7 191
  3. Teil 3 202
    1. Kapitel 1 203
    2. Kapitel 2 219
    3. Kapitel 3 236
    4. Kapitel 4 251
    5. Kapitel 5 272
    6. Kapitel 6 281
  4. Epilog 288
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