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ReichenauundSemmering 75
der frischenLuftverbringen,unddrittenswurdendiebestehendenHeilungsan-
geboteausgebaut.270Abden1890er-Jahrensetzte inMeraneinBauboomein,der
überdie Jahrhundertwendeanhielt; eswurden sowohl eleganteHotels als auch
ErholungsstättenundFremdenpensioneningroßerZahlerstellt.271
WieinvielenanderenOrtenderMonarchiehielt zur Jahrhundertwendeauch in
MeranderWienerLebensstilEinzug.DiegesellschaftlichenVerhaltensnormen,Ge-
pflogenheitenundNachahmungenderWienerwurdeninverschiedenenBereichen
sichtbar, so inderAusstattungvonRäumenoderbeidenEssgewohnheiten.Meran
wurdeeinModekurortunddieZahldergesundenGästeüberstiegdiekranken
immermehr.272MitderWendezum20. JahrhundertschaffteesTirol, trotzbeschei-
denerUnterstützungdurchdenStaat,diewichtigsteFremdenverkehrsregionder
österreichisch-ungarischenMonarchiezuwerdenundsowohlReisendealsauch
Sommerfrischleranzuziehen.273
3.4 ReichenauundSemmering
DiekleineGemeindeReichenauetabliertesichspäteralsIschlundMeranalsKurort,
erst etwa inden1880er-Jahren,wurde jedochschondavorvonderkaiserlichen
Familiebesucht.
Die„HerrschaftReichenauhinterdemSchneeberg“gehörteseitdem14. Jahr-
hundertdemStiftNeuberg inSteiermark.DieBewohnerderGegendwarenMitte
des18. JahrhundertsvonderGrundherrschaftabhängigundalsUntertanenvor-
nehmlich inderLand-undForstwirtschaftbeschäftigt,undingeringererAnzahl
auchimBergbau.1784endetedieGrundherrschaftdesStiftsüberReichenaudurch
denVerkaufandie InnerbergerHauptgewerkschaft.Diek. k. InnerbergerHaupt-
gewerkschaftbauteaufReichenauerGebiet inverschiedenenAnlagenErzabund
verarbeitetees,wodurcheinregerGüteraustauschmitanderenRegionenbegann.274
DamitgewannReichenauaufgrundderwirtschaftlichenInteressenderadeligen
undgroßbürgerlichenGesellschaftskreiseanBekanntheit.
270 Diederphysikalisch-diätetischeHeilmethodesiehtvor,dassKrankheitennurmit„Naturreizen“
(Ernährung,Bewegung,Wasser,Erde,Luft,Licht,WärmeundKälte)behandeltwerden.Pokorny,
1936,S.17–19.
271 Abram,2001b,S.50;Hartwig,Eugenvon:BriefeausundüberTirol, geschrieben indenJahren
1843bis1845.EinBeitragzurnäherenCharakteristikdiesesAlpenlandes imAllgemeinenundder
MeranerGegendinsbesondere,Berlin1846,S.55,58;Weber,Beda:MeranundseineUmgebungen
oderdasBurggrafenamtvonTirol, Innsbruck1845,S.77.
272 Pokorny,1936,S.20–21.
273 Rösch,2001,S.34.
274 Pap,1996,S.17–19;Pap, JohannRobert:HeimatbuchderGemeindeReichenau.Tl.1:Geschichte,
Reichenau1958,S.22–34;Kos,1984,S.38.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Buch Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910"
Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Titel
- Habsburg als Touristenmagnet
- Untertitel
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Autor
- Ursula Butz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Abmessungen
- 16.0 x 23.5 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und Staatsführung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Öffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197