Seite - 107 - in Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
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Kureinrichtungenundtechnische Innovation 107
zurechnete.410DieEntwicklungdesnahegelegenenOrtesSemmeringbeeinflusste
aufgrundseinerGrandhotelsdenFremdenverkehr imReichenauertal.411
BeiderWahl ihrerUnterkünftepassten sichFranz JosephundElisabethden
örtlichenBegebenheitenan.DemPaargehörtealsPrivatvermögendieKaiservilla
inIschl, entferntereFamilienmitgliederstiegen jedochstets indennoblenHotels
ab. InReichenaumietetedieKernfamilie eineVilla fürdieAufenthaltederKin-
der,gut15JahrespäterwählteeinBruderdesKaisersdort seinLanddomizil,das
ebenfallsprivatfinanziertwurde. InMeranmietetenoderkauftensiesichSchlösser
anbevorzugterLage imerhöhtenOrtsteilObermais.Die anderenvorgestellten
MitgliederderengenKaiserfamilie stiegenaber inHotelsab,vorallemfürkürzere
Aufenthalte.
4.4 Kureinrichtungenundtechnische Innovation
1872 lehntendieWienerHofrätezumdrittenMaldieBittederReichenauerab,das
RudolfsbadindenKurortstandzuerheben.Esgenügenichtden„Bedingungen“
einesKurortes.412 IneinemZeitungsartikelausdemJahr1872hießes:
VerschontvonjeglicherKulturbeleckung, liegtesverstecktzwischendemSchneeberge
undderRaxalpe,mitten ineinemparadiesischenThale, ein staubiges, armseligesGe-
birgsnest, ohnePromenademusik, ohneKaffeehausundohneGasbeleuchtung.Dafür
hat es totalungepflasterteStraßenunddrei, sagedrei sichwechselseitigbeleuchtende
Oellampen,dieaufdemwinklichenKirchenplatze ihrranzig-glimmendesDasein fristen.
[…]TrotzdieserhofräthlichenEngherzigkeitnimmtderBesuchunseresreizendenThales
vonJahrzuJahrzuundindenheißenSommermonatenmußmansich, sozusagen,mit
denEllenbögenPlatzmachen,dennwereinFreundderNaturgenüsse–darunterzählt
mandieKaltwasserkur– ist,derpilgert indasMekkaderGebrüderWaißnix.413
DieInfrastrukturhinktealsodemGästezulaufhinterher.Reichenauwurdenicht
zumKurorternannt,undschonimerstenJahrzehntdes20. Jahrhundertswurdedas
BadwegenMängelvorübergehendbehördlichgeschlossen.414 InIschlundMeran
verliefdieEntwicklungzurKurdestinationhingegenparallelmitdemAusbauder
Infrastruktur.
410 Pap,2015,S.314;Pap,1996,S.109–113.
411 Siehe3.4ReichenauundSemmering,S.81.
412 öBadezeitung,5.5.1872,Nr. 3,S.5.
413 Ebenda,S.25.
414 Pap,2015,S.220.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Buch Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910"
Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Titel
- Habsburg als Touristenmagnet
- Untertitel
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Autor
- Ursula Butz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Abmessungen
- 16.0 x 23.5 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und Staatsführung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Öffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197