Seite - 112 - in Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
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112 AufschwungderKurorte: InfrastrukturundmondänesLeben
entfernt lag.Das inReichenauverwendeteBrunnenwasserwarvonzweifelhafter
Qualität.PrivateUnternehmer,derKurbetriebsowieKarlLudwigbesorgtenjedoch
schon inder zweitenHälfte des 19. JahrhundertsQuellwasser.Nachmehreren
Anläufenkonnten1906Wasserleitungeneröffnetwerden,die jedenHaushaltRei-
chenausmit frischemQuellwasserversorgten.ZudiesemAnlasswurdeauchder
SpringbrunnenimKurpark inBetriebgesetzt.440
DerMeraner BürgermeisterWeinberger, der von 1890 bis 1912 amtete, war
sich derWichtigkeit der Sanierung imhygienischen Sinne bewusst. Schondie
pneumatischenApparate, diedieSenkgrubenauspumpten, verbessertendieSi-
tuationerheblich.Dieab1907betriebsbereiteKanalisationwar jedochnochmals
einFortschritt.441Hochquellwasser stelltedenFrischwasserzuflussab1887sicher,
dessenKapazität imersten Jahrzehntnachder Jahrhundertwendederwachsen-
denNachfrageangepasstwurde.DieKurvorstehungvonMerankonntesich1891
damitbrüsten,vomHygiene-Kongress inWienfürdieaußerordentlichgünstigen
sanitärenVerhältnissegelobtwordenzusein.442 In Ischlwurdediekommunale
Infrastrukturab1885saniert,beispielsweisedurchKanalisationsprojekteoderden
BauderWildenstein-Hochquellwasserleitung.443MitdemBaudesHotelsSemme-
ring(Südbahnhotel)wurdenzugleichauchWasserleitungenaufdemSemmering
errichtet,wasdieWasserversorgungfürdieersteAusbauphasedesKurortes sicher-
stellte.DieLeitungengingen1893 inKommunalbesitzüber. IndenJahrennach
der JahrhundertwendewurdenaufgrunddeszunehmendenWasserverbrauchsder
neuenHotelsundderBautätigkeitneueQuellengefasstundindieGemeindewas-
serleitungeingespeist.444
4.5 Unterhaltungsangebot
JohannSteinerbeschriebdenWandeldes IschlerOrtsbildes folgendermaßen:
Dort[,]wovorkurzemeinunbeachtetesHeulager stand, imponirtnuneinherrliches
Posthaus; ein schönesTheatergebäude verdrängte das alte, düstereHafnerhaus; dort,
wodiedumpfeHolzhütteFaulungsgerüche spendete, strömtnunausdemniedlichen
Kaffeehause lockendesAroma;dieanspruchsloseWiesen-undBaumflur,kaumöfterals
zurbetreffendenErndtezeit betreten,dientnunmitAnlagen, einenTheseustempel in
derMitte, zurgeselligenundangenehmenUnterhaltungalsVolksgarten;dortamsonst
440 Pap,1996,S.200–202.
441 Pokorny,1936,S.19.
442 KurvorstehungMeran,1891,S.1;Pokorny,1936,S.19.
443 Aigner,2004,S.166.
444 Pap,1996,S.202.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Buch Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910"
Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Titel
- Habsburg als Touristenmagnet
- Untertitel
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Autor
- Ursula Butz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Abmessungen
- 16.0 x 23.5 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und Staatsführung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Öffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197