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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 76 -
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abhold sei, Hai bei ihm eine glänzende Widerlegung erfahren. Die einzelnen Theile des ungeheueren Gebäudecomplexes wurden verschiedenen Architekten zur Ausführung über- tragen, aber ein gemeinsamer Stil, von ausgesprochen romanisch-byzantinischem Gepräge, als maßgebend für das Ganze bestimmt, welches als reiner Materialbau uuter Anwendung aller ncnen Fortschritte der Ziegeltechnit und Eiseneonstruetion zu behaudeln war. Die Architekten van der Nul l uud Siccardsburg erhielten das Kommandanturgebäude und die sonstigen Umfassungs- und Wertstattb anten, niit Ausnahme der mittleren Kaserne an der Rückseite und der von ihr umschlossenen Kapelle, welche Rösner übernahm; das Waffennmseiim wurde Förster und Hansen übertragen, doch von dem Letzteren allein ausgeführt. Hat man schon in demKommandanturgebände van der Nulls und Siccardsbnrgs ein wahrhaft künstlerisch gedachtes Wert von charakteristischem Gepräge vor sich, fo erhebt sich volleuds Hansens Waffenmnscum zu einer der originellsten und reichsten Schöpfungen der modernen Architektur überhaupt. Der byzantinische Stil, den Hansen schon bei den kleinen Kuppelbauten der griechischen Kirche und der evangelische» Friedhofstapelle mit Glück angewendet hatte, gewanu hier durch die Verschmelzung mit arabischen Elementen, durch das Zusammenwirken vou Gold und farbeuglühender Malerei, besonders im Treppen- haus und in dem großen Knppelsaal des Mittelbaues, eine Wirkung von berauschender Pracht. Es war jedoch nöthig, daß all der Aufwand von Kunst uud Reichthum, der sich bis dahin meist an entlegenen oder weltentrückten Stätten entwickelt hatte, nun auch in die eigentlichen Lebensadern der modernen Stadt eingeleitet ward, um dem Wien unserer Tage seine Physiognomie zu verleihen. Dies geschah durch den Ausbau der Ringstraße. Man mag bedauern, daß bei der Feststellung ihres Planes auf den Gesammtuerballungs- plan der Stadt mit Inbegriff der Vorstädte und Vororte nicht gebührend Rücksicht genommen worden ist. Auch kann man finden, daß dem bnreautratifchen Regime der ver- gangenen Zeit auf die Gestaltung des neueu großartige» Ganzen immer noch ein allzu maßgebender Einfluß eingeräumt wurde; nichtsdestoweniger bleibt das jetzt im Wesent- lichen abgeschlossene Wert dieser stolzen Reihe von Monumentalbauten und Wohupalästcn eine Schöpfung ohue Gleichen in der neueren Ärchitetturgeschichte. Uud zwar eine Schöpfung von durchaus individuellem Reiz, vou ausschließlich der Kaiscrstadt an der Donau eigenthümlichem Gepräge. Die Monumentalbauten sind der Anker, durch welcheu das moderne Wien an den großen Entwicklungsgang der curopäischcu Knust gekettet ist. Keiu Bestandtheil fehlt hier, der zur Vollständigkeit der Prachtrüstung einer Großstadt des XIX. Jahrhunderts nöthig wäre. Die Cultur uuserer Epoche fußt nicht nur auf der unmittelbar vorher- gegangenen Zeit, sondern ans dem vielfach abgestuften Sockel von Jahrtausenden. Die Geschichte der modernen Architektur gleicht einem großen Repetitorium aller Baustile. Aber
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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