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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 152 -
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152 Für die Lichtung pflegt in Zeiten, welche so sehr nach außen beschäftigt sind, ineist die innere Ruhe nnd Sammlung zu fehlen. Auch hat Nicderösterreich im XVIll. Jahr- hundert kein großes poetisches Talent gezeitigt. Aber das Zeugniß darf den Dichtern der drei letzten Jahrzehnte nicht versagt werden, daß sie ihrem Vaterlande seit einer Reihe Uon Jahrhunderten zum ersten Male wieder einen Platz in der Literaturgeschichte erobert haben. Sie theilen sich naturgemäß in zwei Generationen ab. Die erste wirkt in den Siebziger-Jahren, besteht zum größten Theile aus Exjefuiten und dichtet, dem Mnster der Klopstock und Ramler folgend, Oden in antiken Silbenmaßen, ohne den Tendeuzen der Zeit Einfluß auf die Dichtung zu gestatten; Denis und Mastalier stehen an der Spitze dieser Grnppe nnd der erstere hat durch seine Übersetzung des Ossian auch auf das Ausland zurückgewirkt. Die zweite Generation wirkt in den Achtziger- und Neunziger- Jahren, besteht zum größten Theile aus Freimaurern, hält sich näher an das Beispiel Wielands, welcher in Wien seinen stärksten Anhang hatte, nnd steht als Tendcnzpoesie durchaus im Dienste der Ideen des Josefinischen Zeitalters. Die bedeutendsten Namen dieser Gruppe find Alxingcr uud Blumauer, in der Nachahmung Wielands und in der Abneigung gegen speculative Philosophie sich begegnend, fönst aber vielfach von einander verschieden: Alxinger ist an der Antike geschult, welche Blnmaner parodirl; Alxinger ist sorgfältig in der Form, Blumaucr so salopp in der Sprache und im Vers, wie cynifch im Inhalt. Aber Blumaner hat von Bürger die Mittel einer nachdrücklicheren Wirkung abgesehen, nnd fein Witz, so trivial er mitunter wird, ist aufgeweckt und aufweckend, während die Grazie Alxingers ermüdet. Blumauer allein uon allen Dichtern der Zeit hat das Jahrhundert überlebt und wird heute noch gelesen. Die Dichter dieser jüngeren Generation befaßen seit 1777 ihren Sammelpunkt in einem cigeueu Wiener Musen- almanach, welchen nach einander Ratscht«, Blumauer, Leon uud andere Herausgabe». Die Mitarbeiter desselben ermangeln größtentheils einer eigenthümlichen Physiognomie, sie ahmen mehr oder weniger gefchickt die in Deutschland begründeten lyrischen Stilarten nach und haben selbst wieder ihre Nachahmer im Inlande gefunden. Während Ratschky den Spnren Blumauers folgt, wandelt Haschka, der spätere Dichter der Voltshymne, in seinen Oden die Bahnen Denis'; Leon dagegen sucht einen eigenen Weg, indem er sich an den alten Minnefang hält. Wiederum machen sich die Frauen bemerkbar: Karoliue Greiucr und ihre Freundin Gabriele von Vanmberg fehlen in keinem der Almanache. Inzwischen hatte sich die dramatische Tichtnng nach einer ganz anderen Richtung entwickelt, als nian hätte vermuthen sulleu. Auf der von den Späßen des Hans Wurst gereinigten Schaubühne faßtcu nicht die frostigen Alexandrinerstücke Ayrenhoffs, welcher mit feinem Freunde Retzcr unermüdlich gegen Shakefpeare eiferte, in Wien aber kaum einen nennenswcrthen Nachfolger fand, festen Fuß, fondern der das Repertoire beherrschte,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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