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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 154 -
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Schauspielkunst uud Dichtung mehr als anderswo in die Hände der Schauspieler über und die Stücke der Jünger und Kotzebuc, welche man als Theaterdichter berief, waren eher eine Förderung als ein Gegengewicht gegen diese Richtung, Aber daß dein idealen Drama dadurch eher ein gesnnder Boden geschaffen, als der Weg znr Bühne versperrt war, zeigen die Erfolge, welche Heinrich von Coll in, der bedeutendste Dramatiker Nieder«fterreichs vor Grillparzer, mit demselben errungen hat. Während Ayrenhoff noch immer gegen das verhaßte Naturprinnp eiferte, suchte Colliu mit Bewußtsein nnd Abficht die Verbindung von Schönheit nnd Wahrheit, von Natürlichkeit und Regelmäßigkeit. Er ging vom Rührstücke aus nnd schwang sich dann mit einem Male zur hohen Tragödie empor, welche staatsbürgerliche Tugend verherrlicht. Seine Charaktere, die er meist ans dem Alterthume nimmt, sind voll würdiger und männlicher Gesiuuuuge», seine Sprache ist nicht frei von rhetorischem Pruuke, aber kräftig und wohlklingend. Er verleugnet nirgends den gebildeten Dichter, aber die Ausführung seiner Dramen ist mager, die Handlung dürftig. Ihm hat nicht der Naturalismus, sundern die Nachwirkung Ayrenhoffs nach- haltige Erfolge entzogen. Ans die Periode der Anftlärnng folgt in Niederösterreich nnmittelbar die Zeit der Romantik. Die Flegeljahre des Stnrmcs uud Dranges und die revolutionären Anfänge der Schlegel haben keiu Analogon in dem geistigen Leben Niederösterreichs. Unmittelbar nach Josefs Tode trat eine rückläufige Bewegung ein; der Exjesnit L. A. Hoffnmnn als Herausgeber der „Wiener Zeitschrift" vertrat dieselbe auf dem literarifcheu Gebiete. Die Feinde der in ihren Tendenzen damals freilich bereits überlebten nnd eigensinnig gewordenen Anftlärnng gewöhnten sich allmälig daran, ihre Blicke nach Wien zu richteu. Torthiu war schon 1792 Johannes von Müller, der Geschichtschreiber der Schweiz, berufen worden; seit 1802 staud auch Gentz in österreichischen Diensten. Fast die ganze romantische Schule folgte ihm nach nnd erwählte Wien zum daueruden oder vorüber- gehende,, Aufenthalte. Nach einander hielten hier die Brüder Schlegel und A. Müller nnter ausdrücklicher Bewilligung des Kaisers nnd vor einem aus dc» höchsten und gebildetsten Kreisen Wiens bestehenden Pnblicum ihre Vorlesungen über die verschiedensten Zweige der romantischen Doctrin. Vorübergehend lebten Tieck, Loeben, Brentano, beide Eichendorff in der Kaiserstadt und W. von Humboldt hielt als preußischer Gesandter ein gastfreies Haus für Einheimische und Fremde. Die Frauen trateu, wie überall, wo der romantische Geist wehte, in der Gesellschaft nnd in der Literatur wieder stärker in den Vordergrund, Dorothea vou Schlegel nnd Helmina von Chezu verpflanzten den Ton der Berliner nnd Pariser Salons nach Wien, wo sich auch Sophie Bernhardi, die Schwester Tiecks, eine Zeit lang aufhielt; Regina Frohberg, eine Berliner Jüdin uud Converlilin, spielte eine hervorragende Rolle in der Gesellschaft; Frau von Pichler und Iosefine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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