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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 162 -
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162 und den charakteristischen Ausdruck fand diese Generation auf dein episch lynschcn Gebiete. Hier bildete sich gegenüber der Heiue'schen und der schwäbischen Schule, nicht ganz unabhängig von beiden, aber doch selbständig,, eiue östcrreichischeIchule mit eigenthümlichem Charakter heraus. Die Anknüpfung au die frühere Zeit fand sie in der Ballade, welche auch jetzt nicht blos oon Zedlitz und Leuau, sonder» auch vou Dichtern zweiten Ranges mit Erfolg gepflegt wurde. Der Freiherr oon Zedlitz, ein Dichter, welcher als Dramatiker durchaus unter dcn Einflüssen der romantischcu Tchule stand nud ihrer Anrcguug auch jetzt die künstliche Cauzonenform verdankte, gab in seinen „Tudtcntränzeu" dcn ersten Ton dieser neuen Dichtung an. Er wurde bald übertönt durch die hellere Stimme eines Nachfolgers: Anastasins Grün war das glänzendste Talent der ncnen Schule, bilder- reich und farbenprächtig bis zur Verschwendung, uolltönend in der Rhetorik, adelig in der Form uud im Ausdrucke. Au Tiefe und Innigkeit übertraf ihn Nikolaus Lenan, einer der größten Elegiker in deutscher Sprache, der in Ton uud Farbe deu directen Gegensah zu Anastasius Grün bildet. Dieser holt seine Bilder mit Vorliebe aus der grünen Frühlings- zeit und der sonnigen Umgebung der Kaiserstadt: über Lcuans Dichtnng lagert der aschgrane Himmel der heimischen Puszla uud er feiert den trüben Herbst. Grün fucht in der Natur nach Bildern für dcn Kampf der Freiheit uud des Lichtes: Lena» ficht in ihr ein Bild seiner eigcucn inneren Trauer nm die Vergänglichkeit und Hinfälligkeit alles Irdischen. Grün besaß die Gabe, sich uon seinem Kummer, inocm er ihu in lautstimmige Verse brachte, zu befreien: Lenau wurde von dem, was ihn iuncrlich verzehrte, rast- und ruhelos durch die alte uud neue Welt getrieben. Der eine fetzt die Tradition der patriotischen Stosse fort, indem er den Kaiser Max in der Nibelnngenstrophe besingt: den andern treibt der ungestüme Drang feiues Innern zum Faustthema, welches bald auch andere österreichische Dichter behandeln. Lenau am nächsten stand sein Landsmaun, Frcnnd uud Schüler Karl Beck: der Ausdruck seiuer Melancholie erinnert zuweilen au die elegischen Töne der allhebräischen Dichtung, aber er ist hellfarbiger als sein Meister und schädigt durch unruhigen Wechsel die Kraft nnd Fülle seiner Bilder. In Grüns Spuren wandelt auch Ludwig August Frank!, der wie dieser die Habslinrger besang. Die reine Lyrik stand bei den ersten Dichtern der Zeit hinter den auf dem Grenzraine der Lyrik nnd Epik erblühten Tichtnugeu zurück. Die nach antiker Formenschönheit strcbeuden Dichtungen Feuchterslebens waren der Ausfluß eines nach Goethes Vorbild eingerichteten Lebens; derselben milden uud harmonischen Lebensanschauung suchte auch Franz von Schober in der muderuen Souettform eiuen geeigneten Ausdruck zu geben. Die Neflexions Poesie repräscntirt Brnnn von Brauuthal, der früh verstorbeue L. Halirsch dagegen dichtete leichte, einfache, natürliche Lieder in der Art W. Müllers, welche er leider nnr zu eilfertig hinwarf. Die Lyrik Manrhofers ist der Ausdruck eiuer tiefeu. in sich versenkten Natur und fand an seiucm Freunde Schubert
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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