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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 172 -
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172 Wort tanzen läßt, „der Schmelzt habe nie eine bessere Schmalzgrube gefunden." lind nun folgen die berühmten Verse: Ich lob dics Ort für al!e Land! Allerlei Oselllchaft, Freuden uil. Mehr Musicos und Instrument Es ist zunächst das Wien seiner Zeit, welches Wolfgang Schmelzl schildert, aber genau besehen ist es das Wien aller Zeiten. Blättert man huudert Jahre zurück, so findet man es, nur minder wohlwollend behandelt, bei Aeneas Syluius; wieder hundert Jahre in feinen eigenen Schwanken; noch einmal hundert Jahre in dcu Tanzliedern, die ein Babenberger feineni Hofe vorsingt. Uud wenn man vorwärts rechnet, finden wir es bei Abraham a Sancta Clara, iu den Schilderungen der Lady Muntague und zuletzt in der Mitte der Vierziger-Jahre dieses Jahrhunderts bei dem wunderlichen Vncherkrämer Franz Gräffcr, der, allerdings start übertreibend, in seiner „Wienerischen Kurzweil" schreibt: „Diese beueideuswerthe Stadt ist das Paradies der ewigen Lustigkeit; Alles ist Uou dem Element der Heiterkeit durchdrungen und beherrscht; Niemand langweilt sich, Jedermann turzweilt sich da . . . " Dieses Wien mit seiner sinnlichen Empfänglichkeit ist für uus zunächst der Boden des Wiener Theaters. Kein bloßer Zufall hat hier der Bühne Gedeihen gebracht: sie ist vom Genius Wiens befruchtet, genährt, getragen worden. Der Wohlstand Wiens, sein geselliges Wesen, der Glanz seiner Frauen, das unbefangene Behagen an Witz und Spaß, das Geschick, sich zu kleiden, sich persönlich zu geben, zu repräsentiren — das sind lauter Vorbedingungen für die Entwicklung des Theaters, die sich nicht günstiger erfinden ließen. Leichtlcbigkeit, die den Ernst und eine plötzlich auf- flammende Mannhaftigkeit doch nicht ausschließt, ist ein ewiger Charakterzug Wiens. Wolfgang Schmelzl betont wohl einmal „die geschwinden, erfchreckendeu nud schweren Läufe unserer armen und mühsamen Zeiten", allein seine Schilderung Wiens zeigt nichts von Wunden und Narben. Er spricht uon einem Paradies, in desfcn Anblick ihn» das Herz aufgeht. Weder der Großtürke, noch die Pest, seine beiden grimmigsten Feinde, haben Wien herunterbringen können. Der Wiener hat stets die Knnst besessen, sich aus wider- wärtigen Lagen dnrch eine wunderbare Schnellkraft der Seele rasch wieder herzustellen. Er hat künstlerische Instiucte, nnd seine Hingabe an das Theater hat die schönsten Früchte gezeitigt, hat eine Bühne und eine Bühnendichtung geschaffen, die ganz Wiens Eigenthum sind und nicht feine geringsten Ruhmestitel bilden. Keine andere deutsche Stadt hat das voltsthümliche Schauspiel, hat die Hanswurst'Cvmödie gründlicher in sich verarbeitet als Wien, und ein Wiener Kind, ei» bedeutender Dichter und Darsteller, hat ihm ein idealisirtes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild