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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 188 -
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18» zumal mit den Leidenschaften der erregbarsten Menschen, der Schauspieler, nicht gerechnet hatte. Schon im dritten Jahre nach der Einführung dieser Bestimmungen hat Kaiser Josef dem Bnrgtheater ein Organisationsstatut gegeben, das, unter dem Namen des Josefinischen Theatergesetzes bekannt, im Wesentlichen bis zum Anfange unseres Jahrhunderts in Kraft blieb. Die verwirrte und verwirrende Vielherrschaft wurde beschränkt und ein Ausschuß aus fünf, von sämmtlichen Mitgliedern für ein Jahr gewählten Inspizienten eingesetzt. Für die Wahl der Stücke wurden dem Ausschusse die strengsten Regeln eingeschärft, die in ihrer moralisirenoen, die Kunst einfcitig als etwas Nützliches auffassenden Tendenz ganz den Geist der Aufklärungsperiode athmen. Auch dieser Ausschuß trug noch genug Elemente der Eonfufion in sich und mußte später einem Dramaturgen, einem Direetor weichen. Wie ein Hauch des Frühlings ging es durch das Burgtheater, als Kaiser Josef ihm seine Sorgfalt zuwendete. Er hatte Sinn für das Werdende, Hoffnnngsuvlle, auch als er neben dem Schauspiele das deutsche Singspiel pflegte, aus dem die deutsche Oper hervor- gegangen. Ihn beseelte eine warme persönliche Theilnahme für feine Biihnenschöpfung, er freute sich jedes neuen Erfolges, lobte und ermnntcrtc in freundlichen, Gefpräche die Schaufpieler und sah es gerne, wenn sein Burgtheater anf fremde Gäste einen guten Eindruck hervorbrachte. Er sorgte für seine Schauspieler, er führte eine Art Tantieme für die Autoreu ein. Im Gegensatze zu den beschränkten Ansichten mancher Wiener Schrift- steller suchte er mit dem „Auslande" Fühlung zu erhallen, veranlaßte er Engagements bedeutender Schauspieler von dranßen, dachte er an Anknüpfungen mit den hervorragendsten Vertretern der deutschen Literatur. Das Engagement des großen Schröder war, kann man sagen, sein eigenstes Werk, und als Schröder aus dem Bnrgtheater austrat, entließ ihn der Kaiser mit den Worten: „Sie sind Hamburg zweimal satt geworden, ich sage Ihnen vorher, Sie werden es anch zum dritten Male aufgebe», und dann wenden Sie sich an Niemand als an mich." Kaiser Josefs Segen hat im Bnrgtheater fortgewirkt. Seit er ihm seine Theilnahme zugewendet, ist der Eintritt in das Burgtheater an keine andere Bedingung geknüpft, als an die der Tüchtigkeit, Die vier Jahre, in denen Schröder in Wien spielte (von 1781 an), bezeichnen den Höhepunkt des Burgtheaters im vorigen Jahrhundert. Zwar hatten schon vor Schröder die neueren Strömungen der deutfchen Kuust nach Wien herübergewirkt. Versprengte Reste der Neuber'schen Truppe kamen dem regelmäßigen Schauspiele zu Hilfe; Schau- spieler wie Josef Lange, Müller, Brockmann, Schauspielerinnen wie Nanny Iaquet, Christine Friederike Weidner geborene Lorenz, Iohauua Saeco wirkte» an der Burg — Künstler, die zum Theile unter ähnlichen Einflüssen gestanden wie Schröder, für die er zum Theile ein Vorbild gewesen. Nnn kam er aber selbst. In diesem einzigen Manne ist die ganze deutsche Schauspielkunst seiner Zeit versammelt. Er hat von unten auf
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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