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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 192 -
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192 Franzosen hat er in Wien freieren Raum geschaffen, Einheimische Kräfte wußte er zu schätzen, zu wahren nnd zn leiten als ein Mann von fein geschultem Urtheile, dem selbst poetische Gestaltungskraft in bescheidenem Maße zur Verfügung stand, Gril lparzer ist durch ihn seines dramatischen Talents sicher geworden. Das Burgtheater wurde des Glücks theilhaftig, einen Dichter zu haben, der ungeachtet des innigen Znsammenhanges mit der classischen Dichtung der Deutschen aus diesem Theater selbst und aus dem Grund und Boden, worauf es steht, hervorgewachscn ist. Grillparzer war durch und durch ein Österreicher iu dem Sinne, wie fich Österreich in feiner Reichshauptstadt fpiegelte. In diesem Geiste ergriff und führte er nationale Stoffe aus: nichts ist in diesen Stücken, was nicht ein wohlgesinnter Wiener mitempfinden und billigen könnte. Auch in den Stoffen, die er dem Alterthume entnimmt, verräth sich der Altöfterreicher, der Wiener, zumal iu der Weichheit und Schmiegsmukeit der Empfindung und in der Schen vor einer harten Losung heraufbefchworner Conflicte, die man als tragische Wehleidigkcit bezeichnen könnte. Medea erscheint in diesem Lichte: zumeist die Umstände tragen die Verantwortlichkeit für sie, sie ist keine sonveräue Persönlichkeit, Grillparzer ist ein Wiener Classitcr. Später gesellte sich in Vanerufeld dem Tragiker ein Luftspieldichter, der gleichfalls dem Burg- theater uud dem Wiener Boden entwachsen ist. Bedeutende Schauspieler werden productiu, indem sie Dichter zu Hervorbringungen anregen. Es läßt sich uicht berechnen, was Bauerufeld eiuem schauspielerischen Wellmanne wie Fichtner und einer schauspielerischen Weltdame wie die Neumanu verdankt. Auch Bauernfeld ist em echter Österreicher, uud doppelt echt, wril er anf Österreich nicht gut zn sprechen ist; das Burgthcater besitzt dafür ein feines Gefühl nnd hat daher Bauernfclds satirische Anwandlungen nie übelgenommen. Leichtes, munteres, geistreiches Gespräch zeichnet feine Lustspiele aus; man merkt die große Stadt, die hinler ihm steht, nnd die gesellschaftlichen Kreise, in denen er verkehrt. Gnte Theater schaffen fich von jeher ihre Dichter, und diese wirken auf das Theater wieder zurück. Auf folchcr Wechselwirkung beruht das eigentliche Leben der dramatischen Kunst. Die Bestrebungen Schreyvogels sind nach einer Unterbrechung von Jahrzehnten durch Heinrich Laube wieder aufgenommen worden. Laube fand freiere Verhältnisfe vor und er benutzte sie sofort znr Erweiterung des Repertoires, welchem endlich nur noch selbstver- ständliche Rücksichten Schranken sehten. Nach Landes Absicht sollte das jährliche Repertoire ein übersichtliches Bild von Allem geben, was die dramatische Literatur der Deutschen seit Lesfiug an lebensfähigen Werten hervorgebracht; die fremde Literatur war natürlich nicht ausgeschlossen, die moderne französische sogar bevorzugt. Laube lebte und webte im Burgtheater. Er war eine Arbeitstraft ersten Ranges, voll Begeisterung für seine Aufgabe. Ein vortrefflicher Vorleser, selbst ein schauspielerisches Talent, dem nur die glücklichen sinnlichen Mittel fehlten, arbeitete er rastlos mit feiuen Schauspielern. Die Schröder'sche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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