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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 194 -
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194 Erbschaft, das natürliche Sprechen, hat unter ihm die liebevollste Pflege erfahren. Bei feiner Rastlosigkeit, semer Jagd nach dem Neuen und Neuesten konnte es an mißglückten Versuchen nicht fehlen! Personal und Repertoire sahen sich oft von einem fieberhaften Wechsel ergriffen, ältere Mitglieder fühlten sich zurückgesetzt. Laubes Geschöpfe, und nicht immer die besten, traten in den Vordergrund, Doch hat Laube bei feinem sanguinischen Temperamente, das von jeder Neuerung das Außerordentliche erwartete, auch die Kunst besessen, das als unzulänglich Erkannte oder von außen Zurückgewiesene mehr oder weniger rasch fallen zu lassen. So stellte sich ans Wagnissen nnd Zugeständnissen immer wieder ein erträglicher Mittelzustand her, nnd schließlich hat Laube doch Bleibendes geschaffen, indem er tüchtige Kräfte herbeischasste und dem Repertoire nachwirkende Impulfe gab. Als Laube, da man ihm seine Befugnisse befchränken wollte, seinen alten geliebten Wirkungskreis freiwillig, doch mit schwerem Herzen verließ, wollte er dem Burg- theater ein Truhtheater gegenüberstellen; allein seiner Rechnung lag ein grober Fehler zu Grunde, denn dem Burgtheater trotzen ließ sich nur durch die eigenen Kräfte des Burg- theaters, die freilich nicht verfügbar waren. So ist das Wiener Stadttheater, an welches Laube eine unsägliche Arbeit wendete, noch mehr durch die innere Unmöglichkeit, als durch die Ungunst der Verhältnisse zu Grunde gegangen. Der unfruchtbaren Periode, die auf Laube folgte, hat Freiherr von Münch-Belliughausen — einst als Friedrich Halm nicht ohne hervorragende dichterische Bedeutung für das Burgtheater — seinen Namen geliehen. Er berief einen ehemaligen Schauspieler, der die Mannheimer Bühne geleitet hatte, znr Direction des Burgthcaters, Der Gedanke, einen Schauspieler über die Schauspieler zu seyen. erwies sich sofort als unpraktisch. In einer besseren Stunde des Intendanten Baron Münch wnrde Franz von Dingelstedt zum Director herangezogen, so daß wieder ein literarischer Name an der Spitze des Institutes stand. Dingelstedt war kein Frennd der Schauspieler, für ihre Bestrebuna.cn. für ihren Ehrgeiz, künstlerisch vorwärts zu kommen, hat er keine Theilnahme gehabt. Er nahm die Schauspieler, wie sie waren, ohne sie ändern zu wollen. Seiner innerste,n Meinung nach war es nicht der Mühe werth, sich näher mit ihnen zu befassen, Iu ihm lebte ein tiefer Zug nach Repräsentation, in feinen Unternehmungen wollte er zugleich persönlich glänzen. In diesem Sinne hat er Goethes „Göh von Berlichingcn", hat er die Historien Shakespeares gegeben und indem sie ihm Ehre einbrachten, unwillkürlich auch das Darstellungsvermögen der Schauspieler von Grund aus aufgerüttelt. Ein bequemer Lebemann, mit der Eitelkeit dieser Welt mehr als billig beschäftigt, hat er in das Getriebe des Theaters nur selten eingegriffen, dann aber entschieden den Herrn gezeigt. Mit ihm — einer glänzenden, aber in ihren Wirkungen wenig nachhaltigen Erscheinung — nehmen wir Abschied vom Burgtheatcr, da der Zweck dieser Darstellung die Gegenwart ausschließt. Noch lebt der Geist des Burgtheaters, und hoffentlich wird
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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