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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 196 -
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196 er sich von seiner alten historischen Stätte hinNberretten in die festlichen Nänme des neuen Theatergebäudes. Mit nnd neben dem Burgtheater haben sich die Vorstadtbühnen Wiens vielseitig ausgebildet. Das Theater an der Wien und die Iosefstädt.er Buhne pflegten sämmt- liche dramatische Gattungen, auch das Ballet und die Oper, Eigenthümlicher hat sich das Leopoldstädter Theater, das spätere Carltheater entwickelt. Es hat die Erbschaft des Hanswurst augetreten. Theaterschriftsteller wie Pernet, Meisl nnd Bänerle, Schauspieler wie La Röche nnd Ignaz Schuster haben es emporgebracht. In verschiedenen Gestalten, als Kasperl, Staberl, Lipperl, Thaddädl lebte der alte Hanswurst wieder auf und bereitete den Wienern unendlichen Spaß, Kasperliaden, mythologische Stücke, Parodien, Zauber- Possen, Alles wechselte mit einander ab, Alles war echt volksthiimlich, echt Wienerisch und doch wieder so echt komisch, daß es den Weg nach ganz Deutschland fand. Der Zanberposse hat sich darauf ein bedeutender Dichter bemächtigt, der ihr dauernde Gestalt verliehen. Jene ganze lustige Herrlichkeit ist verschwunden, mir Ferdinand Raimunds Stücke leben fort und werden stets uoch mit Beifall gegeben, Die gleichmäßigste Wirkung als Ganzes macht der „Verschwender", wie er denn auch das ausgetragenste, reifste Werk Raimunds ist; am stärksten packt „Alpenkönig und Menschenfeind", ohne Zweifel die genialste Schöpfung des Dichters, die in der Scene, wo dem Rappelkopf fein eigenes Wesen entgegentritt, in unvergleichlicher Weife gipfelt; dagegen fällt der „Bauer als Millionär" einigermaßen ab, doch wird er gerettet durch die herrlichen Scenen, in denen der über- müthige Bauer Fortunatus Wurzel mit der Abschied nehmenden Jugend und dem heran- nahenden Alter verkehrt. Die Jugend, einst eine viel bewunderte Rolle der Thercfe Krones, hüpft herein, ein Mädchen in Männertracht nnd dadurch doppelt reizend. Nic ist das schmerzlichste Ereigniß des Lebens, der Abschied des Menschen von der Iugeud, oder vielmehr, da Niemand nachgeben will, der Abschied der Jugend von dem Menschen, mit übermüthigerem Humor dargestellt worden, nnd doch mit einem Hnmor, der die Härte des Moments wohl fühlen läßt und ihn mir mit Rofen übertänfcht. Die Verszeilen: „Brüderlein fein, Brüderlein fein" — diefeWiederholung,wie musikalifch eiuschmeichelnd! — werden mit ihrem, in seiner Selbstverständlichkeit so tiefen nnd erschütternden Vergleiche: „Scheint die Sonne noch so schön, einmal muß sie untergeh'n", so lange dauern uuo wiederholt werden, als es Menschen gibt, die eine Jugend und ein Glück zn verlieren haben. Einmal ausgesprochen, sind solche Worte ewig. Und diese allegorische Gestalt der Jugend, ist sie nicht ein blühendes Wesen voll Wärme und Athem, eine echte Wienerin, der wir schon einmal im Prater oder auf dem Stefansulatz begegnet sind? Sie rauscht vorüber und ein Duft wie von Nosen bezeichnet ihren Weg. Und nnn läßt sich das Alter melden. Es ist, wie der Diener mit einer local-witzigen Wendung meldet, ans Eisgrub.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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