Seite - 203 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1

203 Grenze» des Wohlanständigen ein, Witz ist eine Macht, die sich schwer handhabt; der Witz stiebt nach Souveränctät und besitzt uicht selten Den, der ihn zu besitzen glaubt. Leicht opfert dann der Witzige Alles dem Spaße und fällt der Gesinnungslosigkeit anheim, Von dieser Sucht, Alles zu bewitzeln, ist auch Nestroy nicht freizufprechen. Die weil» verbreitete Manier, sich mit der ernstesten Sache durch einen Witz abzufinden, hat er zwar nicht erfnnden, aber durch sein Beispiel ermuntert, Taß sich Nestroy zu stark mit der Zote eingelassen, hängt gleichfalls mit der Zeit zusammen, die jedes freie Wort über große Gegenstände verpönte, wo sich dann der Witz immer des allezeit beliebte» Themas der geschlechtlichen Beziehungen bemächtigt, die, falls nicht Leidenschaft oder sittlicher Ernst